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Gefahrenquellen für Katzen. Wir alle lieben die unbändige Neugier unserer Samtpfoten. Sie sind kleine Entdecker, die jeden Winkel ihres Reiches inspizieren wollen. Doch genau diese Entdeckerlust kann sie in gefährliche Situationen bringen. Es liegt an uns, vorausschauend zu denken und potenzielle Gefahrenquellen zu eliminieren. Lass uns gemeinsam noch tiefer in die Materie eintauchen und wirklich jede erdenkliche Gefahr für ein langes, gesundes Katzenleben aus dem Weg räumen.
Die unsichtbare Bedrohung: toxische Gefahren im Haushalt
Viele alltägliche Dinge können für deine Katze pures Gift sein. Die Aufnahme erfolgt oft unbemerkt durch Anknabbern, Ablecken des Fells nach Kontakt oder Trinken von kontaminiertem Wasser.
Die meisten Zimmerpflanzen sind für Katzen giftig.
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Pflanzen – die grüne Gefahr
Gefahr: Gefährlich sind beispielsweise Lilien (alle Arten!), Oleander, Dieffenbachie, Monstera, Elefantenfuß, Weihnachtssterne, Tulpenzwiebeln, Narzissen, Rizinus, Engelstrompeten, Maiglöckchen und Buchsbäume.
Mögliche Folgen: Schon kleinste Mengen können zu schweren Vergiftungen führen. Mögliche Symptome sind Speicheln, Erbrechen, Durchfall, Zittern, Krämpfe, akutes Nierenversagen (z.B. bei Lilien, was oft tödlich endet), Herzrhythmusstörungen oder Atemstillstand.
Vorbeugung: Informiere dich genau (z.B. im confidu Gift-Lexikon), welche Pflanzen giftig sind, und entferne sie rigoros. Stelle in der Wohnung nur für Katzen ungiftige Pflanzen auf.
Chemikalien – Putzmittel & Co.
Gefahr: Reiniger (Boden-, WC-, Glasreiniger), Waschmittel, Weichspüler, Spülmaschinentabs, Bleichmittel, Desinfektionsmittel, Lösungsmittel, Farben, Lacke, Terpentin, Insektizide, Ameisenköder, Rattengift, Schneckenkorn, Dünger.
Mögliche Folgen: Verätzungen von Maul, Speiseröhre und Magen. Innere Blutungen (durch Rattengift), Krämpfe, Organschäden (Leber, Nieren), Koma und Tod sind möglich. Frostschutzmittel (Ethylenglykol) schmecken süß und führen schnell zu tödlichem Nierenversagen.
Vorbeugung: Bewahre alles sicher verschlossen und unerreichbar auf (am besten in abschließbaren Schränken). Sperre beim Putzen die Katze aus, lüfte gut und lass die Oberflächen trocknen. Verzichte auf aggressive Mittel und nutze biologisch abbaubare Alternativen.
Medikamente – nicht nur für Menschen gefährlich
Gefahr: Schmerzmittel (Ibuprofen, Paracetamol und ASS sind hochgiftig für Katzen!), Antidepressiva, Schlafmittel, Herzmedikamente sowie Tiermedikamente für andere Arten oder in falscher Dosierung.
Mögliche Folgen: Paracetamol zerstört beispielsweise die roten Blutkörperchen und führt zu Leberversagen. Ibuprofen kann Magen-Darm-Geschwüre und Nierenschäden verursachen. Viele Medikamente können zu Krämpfen, Koma und Tod führen.
Vorbeugung: Alle Medikamente (human und veterinär) müssen absolut katzensicher gelagert werden. Lass niemals Tabletten offen liegen. Gib deiner Katze niemals Medikamente ohne tierärztliche Anweisung.
Lebensmittel – nicht alles ist ein Leckerbissen
Gefahr: Gefährlich sind Schokolade (Theobromin), Kakao, Kaffee, Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Schnittlauch, Avocados, rohes Schweinefleisch (Aujeszkysche Krankheit), Macadamianüsse, Steinobstkerne (Blausäure) und Alkohol.
Mögliche Folgen: Theobromin kann im schlimmsten Fall zu Erbrechen, Durchfall, Zittern, Krämpfen, Herzrhythmusstörungen und Tod führen. Zwiebelgewächse zerstören die roten Blutkörperchen (Anämie).
Vorbeugung: Sichere Aufbewahrung dieser Lebensmittel. Teile dein Essen nicht mit deiner Katze, ohne dich vorher genau zu informieren. Mülleimer sollten katzensicher gemacht werden.
Todesfalle für Katzen: die Waschmaschine
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Mechanische Gefahren und physische Risiken
Fenster und Balkone – der Sprung ins Ungewisse
Gefahr: Gekippte Fenster (Kippfenster-Syndrom!), offene Fenster und ungesicherte Balkone.
Mögliche Folgen: Schlimmstenfalls kann die Katze beim Versuch, durch ein gekipptes Fenster zu schlüpfen, im Spalt stecken bleiben. Dies kann zu Quetschungen der inneren Organe, Durchblutungsstörungen und einem langsamen, qualvollen Tod führen. Stürze aus offenen Fenstern oder von Balkonen können zu Knochenbrüchen (Kiefer, Beine, Becken), inneren Blutungen, Lungenrissen, Schock und Tod führen.
Vorbeugung: Kippfenster sollten immer mit speziellen Schutzgittern gesichert oder geschlossen gehalten werden, wenn sich die Katze im Raum befindet. Balkone und zugängliche Fenster sollten mit stabilen Katzennetzen (bissfest!) oder Gittern gesichert werden.
Schnüre, Fäden, Bänder, Kleinteile – die inneren Feinde
Gefahr: Wollfäden, Nähgarn (oft mit Nadel!), Geschenkband, Gummibänder, Haargummis, Büroklammern, Münzen, kleine Spielzeugteile, Ohrstöpsel, Plastikteile (auch speziell nicht katzensicheres Spielzeug, z.B. mit verschluckbaren Augen, Federn mit scharfen Kielen, billige Plastikmäuse, die schnell zerbissen werden können), Lametta.
Mögliche Folgen: Verschluckte Fäden (lineare Fremdkörper) können den Darm wie eine Ziehharmonika auffädeln und durchschneiden. Das ist lebensgefährlich und erfordert eine Notoperation. Andere Kleinteile können zu einem Darmverschluss, inneren Verletzungen oder zum Ersticken führen. Besonders Lametta kann, wenn es verschluckt wird, zu schweren Darmverschlingungen führen.
Vorbeugung: Lass solche Gegenstände niemals unbeaufsichtigt herumliegen. Prüfe Spielzeug auf Sicherheit und auf leicht lösbare Kleinteile oder scharfe Kanten. Entferne defektes Spielzeug sofort. Verstaue Nähzeug immer sicher.
Instabile Möbel und Dekorationen
Gefahr: Gefahrenquellen sind beispielsweise wackelige Regale, leichte Beistelltische, hohe, schmale Vasen oder Skulpturen, instabile Kratzbäume und ungesicherte Schranktüren, die sich öffnen, wenn die Katze darauf springt.
Mögliche Folgen: Im schlimmsten Fall können Möbelstücke umkippen und die Katze unter sich begraben, was zu Quetschungen, Knochenbrüchen oder inneren Verletzungen führen kann. Außerdem können herunterfallende Gegenstände die Katze treffen und verletzen. Eine Katze kann auch beim Sprung auf eine sich öffnende Schranktür den Halt verlieren und stürzen.
Vorbeugung: Sichere hohe und schmale Möbel zusätzlich an der Wand (besonders Bücherregale). Wähle standfeste Kratzbäume oder sichere sie ebenfalls. Schwere oder zerbrechliche Dekorationen sollten so platziert werden, dass sie nicht leicht heruntergestoßen werden können. Überprüfe die Stabilität von Möbeln, bevor du deiner Katze erlaubst, darauf zu klettern.
Haushaltsgeräte – unterschätzte Fallen
Gefahr: Waschmaschine, Wäschetrockner, Geschirrspüler (die Katze klettert hinein), Kühlschrank (die Katze kann versehentlich eingesperrt werden), Saugroboter.
Mögliche Folgen: Wenn man ein Gerät mit Katze darin startet, bedeutet das meist den Tod durch Ertrinken, Hitzschlag, Ersticken oder schwere Traumata. Das Eingesperrtsein im Kühlschrank kann zu Erfrierungen führen. Beim Saugroboter kann sich die Katze erschrecken, davor flüchten und verunfallen oder im schlimmsten Fall den Schwanz oder das Fell eingezogen bekommen, wenn sie darauf liegt.
Vorbeugung: Kontrolliere immer vor Inbetriebnahme die Trommeln/Innenräume. Halte die Türen dieser Geräte geschlossen. Saugroboter sollten möglichst nur laufen gelassen werden, wenn die Katze sich nicht im Raum befindet oder unter Aufsicht ist, um ihre Reaktion zu beobachten.
Türen, Schubladen, Schränke, Klappbetten, Relaxsessel
Gefahr: Durch plötzlich zufallende Türen, schnell geschlossene Schubladen, sich senkende Klappbetten oder die Mechanik von Relaxsesseln.
Mögliche Folgen: Im schlimmsten Fall können Schwanz, Pfoten oder der ganze Körper eingeklemmt und schwer verletzt werden (Knochenbrüche, Quetschungen). Bei Relaxsesseln kann die Katze in der Mechanik zerquetscht werden.
Vorbeugung: Sei vorsichtig beim Schließen von Türen und Schubladen. Achte immer darauf, wo deine Katze ist. Bediene den Relaxsessel nur, wenn die Katze sich nicht in der Nähe befindet.
Katzen können sich in Plastiktüten verfangen und darin ersticken.
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Plastiktüten und Verpackungen – trügerische Spielzeuge
Gefahr: Einkaufstüten (aus Kunststoff oder auch Papier mit Plastikgriffen), Verpackungsnetze, Müllbeutel, dünne Verpackungsfolien (z.B. von Lebensmitteln oder Zeitschriften), Tragegriffe von Plastik- und Papiertüten, verschluckbare Kleinteile (wie Styropor, Schaumstoff, kleine Plastikverschlüsse).
Mögliche Folgen: Die Katze kann mit dem Kopf in einer Tüte stecken bleiben und ersticken. Eine Tüte kann sich beim Spielen um den Körper der Katze wickeln und die Atemwege blockieren. Die Katze kann sich in den Henkeln von Tüten verfangen, was zu Strangulation oder schweren Abschnürungen führen kann. Abgebissene Plastikteile können zu Reizungen im Magen-Darm-Trakt, zu Erbrechen und Durchfall oder zu einem lebensgefährlichen Darmverschluss (Ileus) führen. Dieser erfordert eine Notoperation.
Vorbeugung: Lass Plastiktüten und Verpackungsmaterial niemals unbeaufsichtigt herumliegen. Schneide die Henkel von Plastik- und Papiertüten. Auch Papiertüten können gefährlich sein, wenn sie Henkel aus Kunststoff haben oder wenn sich die Katze darin so verkeilt, dass sie nicht mehr herauskommt. Beaufsichtige das Spiel mit Papiertüten oder biete nur solche ohne Henkel und mit ausreichend großen Öffnungen an. Stelle außerdem sicher, dass Mülleimer, insbesondere solche mit Plastikmüll, für Katzen unzugänglich sind (z.B. durch fest schließende Deckel). Biete deiner Katze stattdessen sicheres, speziell für Katzen hergestelltes Spielzeug an.
Halsbänder – eine zweischneidige Sicherheit
Gefahr: Herkömmliche Halsbänder ohne Sicherheitsverschluss oder falsch sitzende Halsbänder. Auch Glöckchen oder Anhänger können problematisch sein.
Mögliche Folgen: Die Katze kann beim Klettern oder Durchstreifen von Gebüsch mit dem Halsband hängen bleiben und sich strangulieren. Der Unterkiefer oder eine Pfote können sich im Halsband verfangen, was zu schweren Verletzungen und Panik führt. Zu enge Halsbänder können zu Hautentzündungen führen, zu lockere bergen eine höhere Verfänglichkeitsgefahr. Glöckchen können das feine Gehör der Katze stören und sie für Raubtiere oder auch andere Katzen hörbar machen, sodass sie sich nicht mehr unbemerkt anschleichen kann.
Vorbeugung: Wenn ein Halsband (z.B. zur Kennzeichnung oder mit GPS-Tracker für Freigänger) unbedingt nötig ist, dann ausschließlich eines mit Sicherheitsverschluss verwenden, der sich bei starkem Zug öffnet. Überprüfe die Passform regelmäßig (zwei Finger sollten bequem zwischen Halsband und Hals passen). Verzichte möglichst auf Glöckchen und schwere Anhänger. Die sicherste Methode zur Identifikation ist ein Mikrochip.
Gefährliche Landeplätze und unüberlegte Sprünge
Gefahr: Sprünge auf glatte Oberflächen (polierte Böden, Glasplatten), auf denen die Katze ausrutschen kann. Sprünge auf zu schmale oder unebene Flächen (Fensterbänke mit vielen Gegenständen, Geländer). Sprünge auf spitze oder scharfkantige Gegenstände, die darunter stehen.
Mögliche Folgen: Schlimmstenfalls können Ausrutschen und Stürze zu Verstauchungen, Zerrungen oder Brüchen führen. Landungen auf ungeeigneten Oberflächen können Schnittwunden oder andere Verletzungen verursachen.
Vorbeugung: Biete sichere, hohe Liegeplätze an (z.B. stabile Kratzbäume mit Plattformen). Lege rutschfeste Unterlagen auf glatte Flächen, die gerne als Absprung- oder Landeplatz genutzt werden. Achte darauf, was sich unter beliebten Sprungzielen befindet.
Zwischenräume und Spalten
Gefahr: Enge Spalten hinter oder zwischen Möbeln sowie hinter Heizkörpern, in die die Katze kriechen kann, aus denen sie aber nicht mehr herauskommt.
Mögliche Folgen: Einklemmung, Panik, Verletzungen beim Versuch, sich zu befreien, Überhitzung (hinter Heizkörpern) und Dehydration, wenn die Katze längere Zeit unbemerkt feststeckt.
Vorbeugung: Inspiziere deine Wohnung auf solche Fallen. Verschließe enge Spalten, wenn möglich, oder mache sie unzugänglich. Kontrolliere regelmäßig schwer einsehbare Bereiche.
Menschen als unbewusste Gefahrenquelle
Gefahr: Unachtsamkeit im Alltag: Auf den Schwanz oder die Pfoten treten, die Katze beim Hinsetzen auf ein Sofa oder einen Sessel übersehen, schwere Gegenstände fallen lassen, wo die Katze gerade liegt oder schläft, spielende Kinder, die die Grenzen der Katze noch nicht verstehen.
Mögliche Folgen: Quetschungen, Knochenbrüche, Verstauchungen, Schock, Vertrauensverlust, Abwehrverhalten.
Vorbeugung: Generelle Achtsamkeit im Umgang mit der Katze. "Cat-Scan" vor dem Hinsetzen oder schnellen Bewegungen im Raum. Kindern den respektvollen Umgang mit Tieren beibringen und Interaktionen beaufsichtigen. Schlafplätze der Katze an ruhigen, sicheren Orten einrichten.
Eine volle Badewanne kann deiner Katze zum Verhängnis werden.
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Hitze, Strom und Wasser: Elementare Gefahren
Heiße Oberflächen und Flüssigkeiten
Gefahr: Gefahrenquellen sind beispielsweise heiße Herdplatten (Ceranfelder glühen lange nach!), Backöfen, Bügeleisen, offene Kamine, Grills, Kerzen (offene Flamme, heißes Wachs), heiße Töpfe und Tassen mit heißen Getränken, heiße Glühbirnen (besonders Halogenstrahler), unbeaufsichtigte Kamine/Öfen (Glut, Funkenflug).
Mögliche Folgen: Verbrennungen durch direkten Kontakt mit der Flamme oder durch herabtropfendes Wachs. Versengtes Fell. Schwere Verbrennungen an Pfoten, Fell, Haut oder im Maul- bzw. Rachenraum durch Dampf. Dies kann zu Infektionen und lebenslangen Narben führen.
Vorbeugung: Halte deine Katze von heißen Oberflächen fern. Kerzen sollten nie unbeaufsichtigt brennen und an für Katzen unzugänglichen Stellen stehen (oder es sollten LED-Kerzen genutzt werden). Kamin/Ofen mit Funkenschutzgitter sichern. Lampen sollten so gewählt oder positioniert werden, dass die Katze nicht mit heißen Birnen in Kontakt kommen kann.
Stromkabel und Steckdosen
Gefahr: Anknabbern von Kabeln, Spielen mit Steckdosen.
Mögliche Folgen: Im schlimmsten Fall kann es zu einem elektrischen Schlag kommen, der zu Verbrennungen im Maul, einem Lungenödem (Wasser in der Lunge), Herzrhythmusstörungen oder einem sofortigen Herzstillstand führen kann.
Vorbeugung: Kabel sollten in Kabelkanälen versteckt oder mit Kabelschutz versehen werden. Ungenutzte Steckdosen sollten mit Kindersicherungen abgedeckt werden.
Wasserquellen
Gefahr: Volle Badewannen, offene Toilettendeckel (besonders für Kitten), Regentonnen, Eimer mit Wasser, ungesicherte Aquarien oder Zimmerbrunnen sowie Pools und Gartenteiche (für Freigänger).
Mögliche Folgen: Schlimmstenfalls kann es zum Ertrinken kommen. Besonders Kitten können aus glatten Wannen oder Toiletten oft nicht mehr entkommen. Bei Aquarien besteht auch eine Gefahr für die Aquarienbewohner oder eine Vergiftung der Katze durch Wasseraufbereiter.
Vorbeugung: Halte Toilettendeckel geschlossen. Lass Badewannen und Eimer nicht unbeaufsichtigt voll stehen. Decke Regentonnen ab. Aquarien und Zimmerbrunnen katzensicher abdecken. Pools und Gartenteiche sollten mit Ausstiegshilfen versehen werden.
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Freigänger - Gefahren im Freien
Verkehr: Die häufigste Todesursache
Gefahr: Verkehrsunfälle mit Autos, Motorrädern, Fahrrädern und anderen Fahrzeugen. Katzen können die Geschwindigkeit und den Abstand herannahender Fahrzeuge oft schlecht einschätzen. Junge, unerfahrene Katzen sind besonders gefährdet.
Mögliche Folgen: Die Überlebenschancen für eine Katze bei einer Kollision mit einem Fahrzeug sind gering. Oft tritt der Tod unmittelbar am Unfallort ein. Selbst wenn die Katze den Aufprall überlebt, sind die Verletzungen meist gravierend. Innere Blutungen und Organschäden sind oft nicht sofort äußerlich sichtbar, aber lebensbedrohlich. Besonders häufig sind komplizierte Beckenbrüche, Beinbrüche, Kieferbrüche und Wirbelsäulenverletzungen. Diese können zu Lähmungen führen.
Vorbeugung: In stark befahrenen Gebieten sollte kein ungesicherter Freigang gewährt werden. Meide den Freigang bei Einbruch der Dunkelheit. Reflektierende Halsbänder (mit Sicherheitsverschluss!) können die Sichtbarkeit erhöhen, bergen aber eigene Risiken. Ein gesicherter Garten oder Balkon ist die sicherste Option.
Garage und Werkstatt
Gefahr: Gefahren lauern hier durch Chemikalien (Öle, Lacke, Lösungsmittel, Frostschutzmittel), Werkzeuge, Nägel, Schrauben, Sägespäne (können eingeatmet werden oder Augenreizungen verursachen), durch umfallende schwere Gegenstände sowie durch geöffnete Motorhauben von kürzlich gefahrenen Autos (Katze sucht Wärme am Motorblock).
Mögliche Folgen: Schnittverletzungen, Stichwunden, Vergiftungen, Quetschungen, Atemprobleme. Schwere Verletzungen oder Tod, wenn der Motor gestartet wird.
Vorbeugung: Halte die Türen von Garage und Werkstatt möglichst immer geschlossen und für Katzen unzugänglich. Räume gefährliche Gegenstände immer sofort weg. Vor dem Starten des Motors (besonders in der kalten Jahreszeit) kurz auf die Motorhaube klopfen, um schlafende Katzen zu wecken.
Giftköder und Umweltgifte
Gefahr: Lauern in Form von ausgelegtem Rattengift, Schneckenkorn, Pestiziden in Gärten und Frostschutzmittelpfützen. Auch das Fressen vergifteter Mäuse ist gefährlich.
Mögliche Folgen: Verätzungen von Maul, Speiseröhre und Magen. Innere Blutungen (durch Rattengift), Krämpfe, Organschäden (Leber, Nieren), Koma und Tod sind möglich. Frostschutzmittel (Ethylenglykol) schmecken süß und führen schnell zu tödlichem Nierenversagen. Oft ein qualvoller Tod durch innere Blutungen oder Krämpfe.
Vorbeugung: Schwierig zu kontrollieren. Nachbarschaft sensibilisieren. Bei Verdacht (Speicheln, Erbrechen, Zittern, Blutungen) sofort in die Tierarztpraxis!
Witterungsbedingungen
Gefahr: Extreme Hitze im Sommer, eisige Kälte und Nässe im Winter.
Mögliche Folgen: Hitzschlag, Sonnenbrand (besonders bei hellen Katzen an Ohren und Nase), Erfrierungen (Ohren, Schwanzspitze, Pfoten), Unterkühlung.
Vorbeugung: Bei extremer Hitze Freigang auf kühlere Morgen- und Abendstunden beschränken, immer Zugang zu frischem Wasser und schattigen Plätzen ermöglichen. Im Winter sicherstellen, dass die Katze jederzeit Zugang zu einem warmen, trockenen Unterschlupf hat (z.B. durch eine Katzenklappe oder eine isolierte Outdoor-Hütte). Bei sehr empfindlichen Katzen Freigang bei extremen Bedingungen einschränken.
Andere Tiere und Menschen
Gefahr: Durch Kämpfe mit anderen Katzen (Bissverletzungen, Abszesse, Übertragung von FIV/FeLV), Hunden, selten auch Mardern oder Füchsen. Tierhasser.
Mögliche Folgen: Schlimmstenfalls können tiefe, infizierte Wunden entstehen und tödliche Krankheiten übertragen werden. Misshandlungen durch Menschen.
Vorbeugung: Kastration reduziert Revierkämpfe. Impfungen. Bei Verdacht auf Misshandlung sollte eine Anzeige erstattet werden.
Verlaufen, Eingesperrt werden, Diebstahl
Gefahr: Die Katze kann sich verirren und in Garagen, Schuppen oder Kellern versehentlich einsperren lassen oder gestohlen werden.
Mögliche Folgen: Im schlimmsten Fall verhungert oder verdurstet sie, weil sie keinen Zugang zu Wasser oder Futter hat. Bei Hitze oder Kälte kann es zu einem Hitzschlag oder Erfrieren kommen.
Vorbeugung: Mikrochip und Registrierung (z.B. bei TASSO oder Findefix) sind Pflicht! So kann deine Katze identifiziert werden. Bitte Nachbarn, regelmäßig in Schuppen und Garagen zu schauen. Ein GPS-Tracker kann ebenfalls hilfreich sein.
Parasiten und Krankheiten
Gefahr: Durch Zecken (Borreliose, Anaplasmose), Flöhe (Bandwürmer, Allergien), Würmer und Giardien. Auch reine Wohnungskatzen können sich mit eingeschleppten Parasiten infizieren.
Mögliche Folgen: Mögliche Folgen sind schwere Erkrankungen, Blutarmut, starker Juckreiz und Darmerkrankungen.
Vorbeugung: Regelmäßige Kotuntersuchungen oder Prophylaxe (Spot-ons, Tabletten) und Entwurmung nach tierärztlicher Anweisung.
Fazit: Werde zu dem/der Sicherheitsbeauftragten deiner Katze!
Diese Liste mag lang und beängstigend wirken, aber sie soll dich sensibilisieren und nicht lähmen. Gehe aufmerksam durch dein Zuhause – am besten aus Katzenperspektive (auf allen Vieren!). Denke wie eine Katze: Was könnte interessant sein zum Knabbern, Klettern oder Verstecken?
Ein Notfallset mit den wichtigsten Dingen (Telefonnummer der Tierarztpraxis oder Tierklinik, sterile Kompressen, Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel für Wunden) sollte griffbereit sein.
Wenn du diese Gefahren kennst und proaktiv handelst, schaffst du eine Umgebung, in der deine Katze ihre Neugier sicher ausleben kann. So stellst du die Weichen für ein langes, glückliches und vor allem unfallfreies Katzenleben!
Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.