Katze erbricht weißen Schaum. Was tun, wenn die Katze Schaum spuckt?

Verarzten | Vom 17.09.23

Artikel teilen:

fb twi whatsapp mail print

Autor

@confidu


Katze erbricht weißen Schaum. Was tun, wenn die Katze Schaum spuckt?

Titelbild: Olha Tsiplyar | shutterstock

Katze erbricht weißen Schaum. Die Katze hat schon wieder Schaum auf den Teppich gespuckt… Ist das schlimm? Warum macht sie das? Was bedeutet der Schaum? Fragen über Fragen. Erbrechen kann sehr unangenehm für unsere Stubentiger, aber auch für unsere Inneneinrichtung werden. Die Ursachen sind vielfältig und nicht immer harmlos. Wir klären darüber auf, wie du ihnen auf die Schliche kommst und was du tun solltest.

Katze spuckt weißen Schaum – harmlos oder schwere Erkrankung?

Es gibt viele Gründe, die zu Erbrechen führen. In den meisten Fällen steckt eine Entzündung der Magenschleimhaut, also eine Gastritis, dahinter. Diese kann durch Verschiedenes ausgelöst werden. Die Ursachen reichen von aufgeschleckten Haaren über Nierenerkrankungen bis hin zu Vergiftungen.

Warum weißer Schaum erbrochen wird? Dies ist lediglich ein Zeichen dafür, dass die Katze einen „leeren“ Magen hatte. Der Magensaft und abgeschluckter Speichel werden durch das Hochwürgen aufgeschäumt. Manchmal kann sogar etwas Gallenflüssigkeit dabei sein. Dann kann die Farbe auch gelblich oder leicht grünlich sein.

Katzen nehmen beim Putzen viele Haare auf.

Bild: esp2k | shutterstock

Harmlose Gründe für das Spucken von weißem Schaum

Unsere Samtpfoten sind sehr sensibel. Alleine durch das Putzen aufgenommene Haare können die Schleimhaut reizen. Diese findet man dann auch häufig in größerer Zahl im Erbrochenen. Malzpaste kann helfen, die Haare besser auszuscheiden.

Auch eine Futtermittelunverträglichkeit kann zu Erbrechen führen. Meist leiden Katzen dann auch unter Durchfall und Lecken und Kratzen sich vermehrt aufgrund von Juckreiz. Um das herauszufinden, muss die Katze auf eine Ausschlussdiät gesetzt werden. Bei dieser darf das Futter über Wochen hinweg aus nur wenigen gleichbleibenden Zutaten bestehen und zusätzliche Leckerlis sind tabu.

Eine Gastritis kann sich bei Katzen auch allein durch Stress entwickeln, ganz wie bei uns Menschen. Dies ist jedoch schwer nachweisbar und eher eine Ausschlussdiagnose. Dann gilt es den Stressauslöser zu finden und abzustellen, damit sich die Katze wieder entspannen kann. Was das genau sein kann, ist leider genauso vielfältig wie unsere Stubentiger selbst.

In der Tierarztpraxis kann die Katze gründlich untersucht werden.

Bild: Ermolaev Alexander | shutterstock

Ernsthafte Erkrankungen als potentielle Ursache

Leider gibt es auch ernste Krankheiten, die hinter dem Erbrechen stecken können. Meist geht es der Katze dann generell schlecht, es treten weitere Symptome auf.

Folgende Ursachen können für das Erbrechen von weißem Schaum verantwortlich sein:

  • Fremdkörper

  • Darmparasiten

  • bakterielle oder virale Infektion

  • Niereninsuffizienz

  • Bauchspeicheldrüsenentzündung (sog. Pankreatitis)

  • Schilddrüsenüberfunktion

  • Vergiftung

  • Tumorerkrankung

Was die Erkrankungen im Einzelnen bedeuten

Die möglichen Krankheiten, die Erbrechen auslösen, sind sehr viel-seitig. Hier findest du mehr Informationen sowie Behandlungsmöglichkeiten.

Wolle kann verschluckt werden und als Fremdkörper den Darm verlegen.

Bild: Maria Moroz | shutterstock

Fremdkörper

Katzen spielen liebend gern mit Haargummis oder Bindfäden. Wenn sie diese aber verschlucken, wird es ernst. Die Fremdkörper können zu einem lebensgefährlichen Darmverschluss führen. Vor allem der Dünndarm ist sehr eng und die Gegenstände können stecken bleiben. 

Better safe than sorry! Lass keine potenziellen Fremdkörper unbeaufsichtigt in der Wohnung liegen – du weißt nie, was deine Katze damit anstellt.

Behandlung bei Fremdkörperaufnahme: Je nach Größe kann der Körper den Gegenstand eventuell von alleine ausscheiden. Zeigen sich aber bereits Symptome, ist meist eine operative Entfernung notwendig. Bei einem Darmverschluss wird kein Kot mehr abgesetzt und es kommt zu Erbrechen. Der Darm kann an der Verschlussstelle absterben.

Zur Feststellung, wo der Fremdkörper steckt, werden Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen durchgeführt.

Darmparasiten

Am bekanntesten sind Würmer und Giardien. Sie verursachen eine Magen-Darm-Entzündung. Symptome sind eher selten, aber es kann zu Erbrechen, Durchfall und Gewichtsverlust kommen. Sie werden von Katze zu Katze oder über Flöhe übertragen. Auch bei der Mäusejagd oder über Rohfleisch können sie aufgenommen werden.

Behandlung bei Darmparasiten: Für jeden Parasiten gibt es spezielle Antiparasitika, also wirksame Medikamente. Bei Giardien ist zudem eine gründliche Desinfektion von Katzentoilette und Umgebung zur Vermeidung einer Wiederansteckung wichtig.

Bakterielle oder virale Infektion

Bakterielle Infektionen erfolgen oft über Rohfleischfütterung (BARFen) oder verdorbenes Futter. Am bekanntesten sind hierbei die Salmonellen. Viren werden meist von Tier zu Tier über Tröpfcheninfektionen übertragen. Typische Erreger sind Rota,- Corona oder Parvoviren. Alle genannten Erreger führen zu einer Magen-Darm-Entzündung mit Durchfall und Erbrechen, die mild oder schwerwiegend verlaufen kann.

Behandlung bei bakteriellen und viralen Infektionen: Bakteriell bedingte Darmerkrankungen werden bei starken Symptomen mit Antibiotika behandelt. Bei viralen Erkrankungen hilft nur eine symptomatische Therapie. Hierbei soll vor allem der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden. Antibiotika sind nicht gegen Viren wirksam und werden höchstens eingesetzt, um eine zusätzliche bakterielle Infektion zu verhindern.

Niereninsuffizienz

Leider sind viele ältere Katzen betroffen, die genaue Ursache ist unbekannt. Bei der chronischen Nierenerkrankung (CNE) verändert sich die Struktur der Nieren dauerhaft. So können sie ihre Funktionen als Filterorgan nicht mehr ausreichend ausführen. Deswegen verbleiben vermehrt Stoffe im Blut, die eigentlich ausgeschieden werden sollten. Diese führen u.a. zu einer inneren Vergiftung mit Übelkeit und Gastritis.

Behandlung Niereninsuffizienz: Es gibt keine Heilung für eine CNE. Das Voranschreiten der Erkrankung kann aber verlangsamt werden. Hierbei helfen vor allem Infusionen, viel trinken und Futter, das die Niere entlastet.

Bauchspeicheldrüsenentzündung

Für das Auftreten einer Pankreatitis werden viele Ursachen diskutiert. Dieses Organ scheint bei Katzen sehr sensibel zu sein. Eine Entzündung verursacht starke Bauchschmerzen, betroffene Katzen fressen nicht. Häufig kommt es gleichzeitig zu einer Entzündung der Leber und Gallengänge, Triaditis genannt (von lat. tri- = drei). 

Behandlung bei Pankreatitis: Ruhe, Infusionen, fettarmes Futter und Schmerzmittel sind die beste Behandlung. Die Katze sollte schnellstmöglich wieder anfangen zu fressen, da sie sonst schnell sehr geschwächt ist.

Schilddrüsenüberfunktion

Produziert die Schilddrüse zu viele Hormone, beeinträchtigt das den ganzen Körper – der Stoffwechsel läuft permanent auf Hochtouren. Die Katze nimmt ab, scheint häufig aggressiver, hat oft Durchfall und erbricht viel.

Behandlung bei Schilddrüsenüberfunktion: Eine lebenslange Medikamentengabe kann Abhilfe schaffen. Selten ist eine Operation notwendig, wenn ein bösartiger Tumor dahintersteckt.

Katze riecht an giftiger Pflanze (Monstera).

Bild: New Africa | shutterstock

Vergiftung

Viele Pflanzen und Medikamente sind für unsere Samtpfoten giftig. Eine Vergiftung wird häufig anhand der Anamnese vermutet, da die Symptome sehr unspezifisch und vielseitig sein können.

Behandlung bei Vergiftung: Der Patient muss stabilisiert und das Gift schnellstmöglich aus dem Körper ausgeschieden werden. Hierbei helfen Infusionen und verschiedene Medikamente. Für wenige Gifte gibt es auch ein Gegenmittel.

Tumorerkrankung

Auch Katzen können Magentumoren entwickeln, meist aber erst in höherem Alter. Diese reizen die Schleimhaut und führen so zu Erbrechen.

Behandlung bei Tumorerkrankung: Je nach Lage und Stadium kann der Tumor operativ entfernt oder bestrahlt werden. Auch eine Chemotherapie ist bei Tieren heutzutage möglich.

Was sagen Tierärzte zum Erbrechen mit weißem Schaum?

Tierärzt:innen empfehlen, der Katze bei Erbrechen für einige Tage eine magenschonende Kost zu geben. Außerdem solltest du der Ursache des Erbrechens auf den Grund gehen. Hierzu gibt es häufig Hinweise.

Selten liegt ein Notfall vor. Treten Notfall-Symptome auf, solltest du unverzüglich in eine Tierarztpraxis oder -klinik gehen. Bei schwerwiegenden Symptomen reicht es, wenn du mit deiner Katze den/die Tierärzt:in zur regulären Sprechstunde spätestens am nächsten Tag aufsuchst.

Notfall-Symptome:

  • plötzlich auftretendes, unstillbares Erbrechen

  • Erbrechen von Blut oder Kot

  • neurologische Symptome wie Krämpfen, Zittern, Orientierungslosigkeit

  • das Unvermögen, aufzustehen

  • Atemnot (pumpender Atmung, Atmung mit offenem Maul)

Schwerwiegende Symptome:

  • wiederholtes Erbrechen oder Durchfall innerhalb von 24 Std.

  • Erbrechen direkt nach dem Trinken

  • Fieber

  • Schwäche

  • Bauchschmerzen

Chronische Erkrankungen treten häufig schleichend auf. Früher oder später zeigen sich weitere Auffälligkeiten. Lass deine Katze bei den genannten, langsam entstehenden Symptomen zeitnah tierärztlich untersuchen.

Symptome chronischer Erkrankungen:

  • struppiges und glanzloses Fell

  • Gewichtsverlust

  • Abnahme des Appetits

  • vermehrtes Trinken, häufig zu erkennen an vermehrtem Urinieren

  • Maulgeruch

In der Tierarztpraxis kann deiner Katze angemessen und frühzeitig geholfen werden. Abwarten ist keine gute Option, da der Verlauf einer chronischen Erkrankung ohne Behandlung unaufhaltsam weitergeht. Außerdem leidet die Katze meist, auch wenn sie es nicht offen zeigt.

Bild: Varavin88 | shutterstock

Häufige Fragen zum Thema Erbrechen von Schaum bei der Katze

Hier findest du weitere wichtige Fragen, die oft im Zusammenhang mit dem Erbrechen von Schaum bei der Katze gestellt werden:

Was ist, wenn Katzen Schaum vor dem Mund haben?

Wenn Katzen vermehrt speicheln, kann sich Schaum vor dem Maul bilden. Dies ist meist harmlos. Es kann durch bitteren Geschmack ausgelöst werden, etwa wenn deine Katze einen Käfer zum Spielen gefunden hat. Aber auch verschiedene Medikamente wie Metamizol oder Vergiftungen können zu Schaum vor dem Mund. Also Augen auf, ob sich Hinweise auf die Ursache finden.

Wie oft ist Erbrechen bei Katzen normal?

Erbrechen ist nie normal bei Katzen. Es ist immer eine körperliche Reaktion auf einen Reiz. Die Ursachen sind häufig nicht schlimm, es steckt selten eine ernsthafte Krankheit dahinter. Trotzdem solltest du aufhorchen, wenn deine Katze erbricht und der Ursache auf den Grund gehen. Liegt es z.B. an aufgeschleckten Haaren oder einer Futtermittelunverträglichkeit, ist einfach Abhilfe geschafft.

Wann muss ich in die Tierarztpraxis, wenn die Katze erbricht?

Meist ist Erbrechen harmlos und ihm kann zuhause mit einfachen Maßnahmen begegnet werden.

Sobald die Katze häufiger als einmal innerhalb von 24 Stunden erbricht oder weitere Symptome hinzukommen, sollte ein:e Tierärzt:in konsultiert werden. Wenn du unsicher bist, ob du eine Praxis aufsuchen musst, hilft dir der von Tierärzt:innen entwickelte confidu Diagnose Finder weiter. Er gibt dir konkrete Schritte vor, wie du deiner Katze helfen kannst – auch nach dem Tierarztbesuch.

Was ist, wenn die Katze weißen Schaum erbricht? Unser Fazit

Wir als Tierärzt:innen empfehlen das Thema Erbrechen bei der Katze ernst zu nehmen. Häufig werden wichtige Warnsignale und Symptome übersehen. Mit einfachen Mitteln kannst du deiner Katze helfen, dauerhaft ein glückliches Leben zu führen – denn Erbrechen ist nicht normal! Es gibt immer einen Grund, man muss ihn nur finden.

Beobachte deine Samtpfote gut. Du kennst dein Tier am besten und merkst schnell, wenn etwas anders ist als sonst. Und scheue dich nicht, eine Expertenmeinung einzuholen. Bevor du deine Katze in die Transportbox einpacken und eine Tierarztpraxis aufsuchen musst, kann dir die confidu App helfen. Der Diagnose Finder gibt dir eine Einschätzung des Problems mit konkreten Schritten, wie es weitergeht.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


Auch Interessant

Rattengift und Mäuseköder: Gefahr für Hund und Katze

Verarzten | Rodentizide

Rattengift und Mäuseköder: Gefahr für Hund und Katze

03.05.24

Vergiftungen bei Hund und Katze erkennen | Hilfe im Notfall

Verarzten | Vergiftung

Vergiftungen bei Hund und Katze erkennen | Hilfe im Notfall

02.05.24

Natürliche Alternative: Hausmittel für Hund und Katze

Verarzten | Hausmittel

Natürliche Alternative: Hausmittel für Hund und Katze

25.04.24