Eliminationsdiät bei der Katze | Ausschluss ist der Schlüssel

Füttern | Vom 06.04.22

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Eliminationsdiät bei der Katze | Ausschluss ist der Schlüssel

Titelbild: Joaquin Corbalan P | shutterstock

Eliminationsdiät bei der Katze. Juckreiz, Hautentzündungen, Magen-Darm-Probleme: Von Vermutungen über Medikamente und medizinische Tests bis zur finalen Diagnose einer Futtermittelintoleranz vergeht oft viel Zeit.

Am Ende ist eine Eliminations- bzw. Ausschlussdiät die einzige sichere Möglichkeit, eine Futtermittelintoleranz nachzuweisen. Damit sie ein Erfolg werden kann, gibt es einige Dinge zu beachten. Wie eine Eliminationsdiät funktioniert, lernst du in diesem Artikel.

Warum Eliminationsdiät?

Es kann vorkommen, dass der Körper auf Futtermittelbestandteile reagiert und Symptome wie Juckreiz, Hautentzündungen, Ohrenentzündungen, Durchfall und Erbrechen hervorruft. Es gibt dabei zwei Arten der Intoleranz: eine Futtermittelallergie oder eine Futtermittelunverträglichkeit. Am häufigsten treten Unverträglichkeiten auf. Der Unterschied liegt darin, dass bei einer Futtermittelallergie immer das Immunsystem beteiligt ist, bei einer Unverträglichkeit allerdings nicht. Doch wie man die Diagnose stellt und das Problem auch therapiert, ist in beiden Fällen identisch. Das Lösungswort heißt Eliminationsdiät.

Das ist die gute und auch schlechte Nachricht. Denn es bedeutet, dass es in der Tiermedizin leider keine zuverlässigen Blut-, Gen- oder Hauttests gibt, um eine Futtermittelintoleranz sicher zu diagnostizieren. Nur eine entsprechende Diät macht unverträgliche Futtermittel ausfindig und ist zugleich auch die Therapie, ohne dass man auf Dauer teure Medikamente kaufen muss. Wenn Tierärzt:innen oder Firmen anbieten, Blut- oder Gentests zur Futterallergiebestimmung durchzuführen, solltest du dies ablehnen. Sie können sehr kostspielig sein, der Aussagewert ist gering und am Ende steht trotzdem eine Ausschlussdiät. Auch wenn es einfacher klingt, einen Test zu machen, kommst du um eine Eliminationsdiät meist nicht herum.

Was ist eine Eliminationsdiät?

Bei einer Eliminationsdiät wird auf alle möglichen allergieauslösenden Futtermittel bei der Fütterung verzichtet und die Anzahl der Futtermittel auf ein Minimum reduziert. Damit der Körper Zeit bekommt, zu reagieren, muss die Eliminationsdiät über 6 bis 10 Wochen konsequent eingehalten werden. Wenn die Symptome zurückgehen, ist eine Futtermittelallergie oder -unverträglichkeit als Ursache bewiesen.

Anschließend kann man Stück für Stück andere Futtermittel hinzugeben und beobachten, ob die Symptome wiederkehren. Dann weißt du genau, worauf deine Katze reagiert und kannst das Futtermittel zukünftig vermeiden.

Wie Eliminationsdiät durchführen?

Die häufigsten Futtermittelintoleranzen richten sich gegen Fisch, Rindfleisch, Milchprodukte, Mais, Weizen und Eier. Prinzipiell kann dein Liebling aber auf jedes Lebens- bzw. Futtermittel reagieren. Allergien und Unverträglichkeiten gegen künstliche Geschmacks-, Farb- oder Konservierungsstoffe treten allerdings sehr selten auf.

Die Ausschlussdiät muss über einen Zeitraum von 6 bis 10 Wochen konsequent gefüttert werden. Wenn du mehrere Samtpfoten in deinem Haushalt hast, ist es am leichtesten, einfach alle auf Diät zu setzen. Die neue Fütterung sollte aus einer neuen Eiweißquelle und einer Kohlenhydratquelle bestehen. Dabei solltest du eine Eiweißquelle wählen, die deine Katze bisher noch nie gefressen hat. Zum Beispiel eignet sich Futter aus Insekten oder Pferde-, Straußen-, Wild- oder Ziegenfleisch.

Es gibt viele sogenannte hypoallergene Futter im Handel zu kaufen, die bereits fertig gemischt sind. Du kannst die Futterrationen mit den entsprechenden Futtermitteln aber auch selbst kochen. Achte darauf, das Fleisch immer kurz zu kochen und den dabei austretenden Fleischsaft mitzufüttern, um das Risiko eines Taurinmangels zu vermeiden. Als Kohlenhydratquelle eignen sich Kartoffeln sehr gut. Vermische die Futterration immer gut, nutze eventuell sogar einen Mixer, damit deine Katze die Kartoffeln nicht aussortieren kann.

Es ist wichtig, dass du verstehst, dass deine Katze bei einer Ausschlussdiät nur das ausgewählte Futter fressen darf und NICHTS anderes. Das heißt: keine Leckerlis, kein Essen vom Tisch, bei Freigängern keine Fütterung durch Nachbarn. Denn auf diese Weise würde deine Katze möglicherweise wieder die problematischen Futtermittel fressen, die Eliminationsdiät kann keinen Erfolg zeigen und deine Katze wird ihre Symptome nicht los.

Wann gehen Symptome weg?

Und jetzt heißt es durchhalten. In den ersten Wochen wirst du noch keine große Verbesserung erkennen. Die Symptome verschwinden erst nach einer mehrwöchigen, konsequent durchgeführten Diät, da der Körper Zeit zum Reagieren braucht.

Und vergiss nicht: Deine Samtpfote darf in dieser Zeit nichts anderes gefüttert bekommen, als die ausgewählten Futtermittel.

Bild: thanongsak kongtong | shutterstock

Wie Futtermittel finden, das Intoleranz auslöst?

Zeigt deine Katze nach 6 bis 10 Wochen Ausschlussdiät keine Symptome mehr, kannst du einen sogenannten Provokationstest machen. Hierbei fütterst du nach und nach wieder die alten Futtermittel zu. Dabei kann es bis zu 14 Tage dauern, ehe sich wieder Symptome zeigen. Wenn du also alle zwei Wochen eine neue Komponente des alten Futters hinzufügst, findest du schnell das ungeeignete Futtermittel, wenn wieder Symptome wie Durchfall, Erbrechen oder Juckreiz auftreten. Das ist der endgültige Beweis für die Intoleranz.

Nach der Ausschlussdiät

War die Diät erfolgreich und eine Futtermittelallergie oder -unverträglichkeit hat sich bestätigt, kannst du auf ein handelsübliches allergenreduziertes Futter umstellen, wenn du nicht ohnehin bereits eines gewählt hast. Am besten eignen sich hypoallergene Alleinfuttermittel. Wichtig ist, dass das Futter als Alleinfutter deklariert ist. Dann enthält es alle Nährstoffe, die deine Katze benötigt.

Wechsel das hypoallergene Futter nicht mehr, auch wenn deine Katze länger keine Symptome zeigt. Katzen brauchen keine Abwechslung und die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder Juckreiz und Co. bekommt, ist sehr hoch.

Eine Eliminationsdiät ist nicht geeignet für einen langfristigen Zeitraum von mehr als 10 Wochen, da es sonst zu Nährstoffverlusten und Mangelerscheinungen kommen kann. Zwei Futtermittel sind zu wenig, um deine Katze mit allem zu versorgen, was sie braucht. Wenn deine Katze die selbst zubereitete Eliminationsdiät aber so gut verträgt, dass du sie beibehalten möchtest, musst du sie aber mit einem entsprechenden Vitamin- und Mineralpulver aufbessern.

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Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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