Nachhaltigkeit und Tierfutter | Teil 2: Herstellung

Füttern | Vom 22.04.24

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Nachhaltigkeit und Tierfutter | Teil 2: Herstellung

Titelbild: Laura Pl | shutterstock

Nachhaltigkeit und Tierfutter | Teil 2: Herstellung. Die Suche nach einer ausgewogenen und klimafreundlichen Ernährung für unsere geliebten Vierbeiner kann bei der schier endlosen Auswahl an Futtervarianten zur Herausforderung werden. Und natürlich soll es auch schmecken!

In diesem Artikel möchten wir aufzeigen, wie aufwendig die Herstellung von handelsüblichem Tierfutter ist und warum es sich lohnt, das Futter selbst zuzubereiten. Die Herstellung ist viel einfacher, als es auf den ersten Blick scheint..

Wie wird Fertigfutter hergestellt?

Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie Tierfutter industriell hergestellt wird? Es gibt viele Fertigungsschritte, um das Futter aufzuarbeiten, zuzubereiten, haltbar zu machen und schließlich zu verpacken. Je nach Futterart werden hierbei mehr oder weniger Energie, Wasser und andere Ressourcen verbraucht sowie Abfälle erzeugt. Die einzelnen Schritte unterscheiden sich leicht bei Trocken- und Feuchtfutter, sie beginnen aber immer mit der Erzeugung, Auswahl und Komposition der Rohstoffe.

Zur Konservierung von Fertigfutter kommen immer große Hitze und Druck zum Einsatz, was viele Vitamine zerstört. Diese müssen deswegen zusätzlich hinzugefügt werden, um am Ende noch in bedarfsgerechten Mengen im Futter vorhanden zu sein. Wir zeigen dir nun, wie Tierfutter hergestellt wird.

Schema zur Herstellung von Trockenfutter.

Herstellung von Trockenfutter (Wassergehalt von ca. 10 %):

  1. Mischung der Komponenten

  2. Extrusion (Garen des Futters unter großer Hitze und Druck, Pressen der Futterbrocken, Reduzierung des Wassergehaltes, Trocknung)

  3. Umhüllen der Futterbrocken mit Fetten und Geschmacksstoffen

  4. Verpacken und Labeln

Schema zur Herstellung von Feuchtfutter.

Herstellung von Feuchtfutter (bis zu 80 % Wassergehalt):

Feuchtfutter wird ähnlich wie menschliche Konservennahrung produziert.

  1. Mischung der Komponenten

  2. Kochen der Rohmaterialien in großen Behältern

  3. Umfüllen in Dosen oder Schalen

  4. Sterilisieren des verpackten Futters unter großer Hitze und Druck

  5. Labeln der Verpackungen

Herstellung von Halbfeuchtfutter (Wassergehalt von 15 - 50 %):

Halbfeuchtfutter wird seltener gefüttert. Die Herstellung ist eine Zwischenform aus der Trocken- und Feuchtfutterherstellung (Kochextrusion genannt).

  1. Mischung der Komponenten

  2. Extrusion (Garen des Futters bei leicht unter 100°C Hitze, Zugabe von Zusatzstoffen, Pressen und Schneiden des Teiges in Futterbrocken, Reduzierung des Wassergehaltes)

  3. Verpacken und Labeln

Welches Futter ist klimafreundlicher?

Die Herstellung von Tierfutter verbraucht Ressourcen und erzeugt klimaschädliche Produkte wie CO₂. Doch es gibt deutliche Unterschiede in der Klimabilanz der Futterarten. Und bei der enormen Mengen an Hunden und Katzen, die weltweit als Haustiere gehalten werden, hat die Art der Fütterung eine merkliche Auswirkung auf die Umwelt.

Doch was ist nun besser, Trocken- oder Feuchtfutter? Und was ist mit selbst gekochtem Futter für Hunde und Katzen? Brasilianische Wissenschaftler:innen haben knapp 1.000 Futtermittel untersucht und herausgefunden, dass Trockenfutter deutlich besser für das Klima ist als Feuchtfutter. So entstehen bei der Herstellung von Trockenfutter wesentlich mehr klimaschädliche CO₂-Äquivalente, Phosphat- und Stickstoffverbindungen als bei der Produktion von Feuchtfutter. Auch der Verbrauch von Wasser und Landfläche ist niedriger. Selbst gekochtes Futter liegt zwischen Trocken- und Feuchtfutter.

Außerdem gibt es weitere Nachteile von Feuchtfutter. Hund und Katze müssen aufgrund des höheren Wassergehalts mehr davon fressen, um satt zu werden. Dies bedeutet, dass mehr produziert und verpackt werden muss als bei Trockenfutter, um denselben Effekt zu erzielen.

Und auch die Verpackung von Feuchtfutter ist umweltschädlicher im Vergleich zu Trockenfutter, denn es wird üblicherweise in Aluminiumschalen oder -dosen verpackt. Dessen Erzeugung ist sehr energiezehrend und umweltbelastend. Zwar ist Aluminium recyclebar, dies ist aber ebenfalls sehr energieaufwändig. Außerdem fallen umwelt- und gesundheitsschädliche Abfallstoffe an. Mehr zum Thema Verpackung findest du im dritten Teil der Reihe Nachhaltigkeit und Tierfutter | Teil 3: Verpackung.

Bild: Elena Arkadova | shutterstock

Wie finde ich das klimafreundlichste Futter?

Das klimafreundlichste Futter zu finden, ist keine einfache Aufgabe. Mittlerweile haben einige Firmen verstanden, wie wichtig Klima- und Umweltschutz ist und haben die Herstellung des Tierfutters daran angepasst. Natürlich kommunizieren sie dies dann auch und werben damit, um sich von Konkurrenzfirmen abzuheben.

Versuche dich deshalb, vor dem Kauf zu informieren und dir die Firma hinter dem Futter anzuschauen. Achte darauf, ob nachhaltige Ressourcen verwendet werden, Emissionen und Energieverbrauch bei der Produktion so weit wie möglich reduziert werden und das Futter umweltfreundlich verpackt, gelagert und transportiert wird.

Zu undurchsichtig? Koche selbst!

Wenn du keine zufriedenstellenden Informationen findest, gibt es eine einfache Lösung: Stelle das Futter selbst her. So hast du in der Hand, welche Rohstoffe verwendet werden und du kannst die Rezepte selbst komponieren. Außerdem verbraucht das heimische Kochen weniger Energie und Wasser als die industrielle Erzeugung. Um die Arbeit effektiver zu gestalten, kannst du eine größere Menge Futter zubereiten und portionsweise einfrieren.

Wichtig ist bei selbst hergestelltem Futter nur – wir erwähnen es immer wieder, da es essentiell ist – die benötigten Mengen angepasst an die Bedarfswerte auszurechnen. Nur so lässt sich eine Fehlernährung mit Mangelerscheinungen vermeiden. Da das nicht einfach ist, hilft dir hierbei die confidu App mit dem integrierten Futter Rechner. Außerdem findest du dort leckere und innovative Rezeptideen, die Spaß machen und nicht viel Zubereitungszeit benötigen. Also auf zum regionalen Biomarkt und los geht’s mit dem Kochen!


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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