Nachhaltigkeit und Tierfutter | Teil 1: Fütterung

Füttern | Vom 21.04.24

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Nachhaltigkeit und Tierfutter | Teil 1: Fütterung

Titelbild: Monika Wisniewska | shutterstock

Nachhaltigkeit und Tierfutter | Teil 1: Umweltbewußte Fütterung. Die richtige Ernährung für unsere pelzigen Freunde ist nicht nur Alltag, sondern ein maßgeblicher Faktor für ihre Gesundheit und Lebensqualität. Aber wusstest du, dass die Ernährung von Hunden und Katzen indirekt zur Produktion von Treibhausgasen beiträgt und wertvolle Ressourcen beansprucht?

Hier kommt die positive Nachricht: Dein Einfluss auf den ökologischen Pfotenabdruck deiner geliebten Vierbeiner ist durchaus bedeutsam. Es gibt diverse Ansatzpunkte, um die Nachhaltigkeit ihrer Ernährung zu verbessern. Das reicht von der Optimierung der Futterzusammensetzung und der Auswahl hochwertiger Inhaltsstoffe bis hin zu umweltfreundlichen Herstellungsverfahren, nachhaltigen Verpackungsmaterialien, effizientem Transport und der Reduzierung von Lebensmittel- und Verpackungsabfällen.

In unserem ersten Artikel zu diesem Thema tauchen wir genauer in die Bedeutung der Futterzusammensetzung und verantwortungsbewusster Futtermittel ein. Damit unterstützt du nicht nur die Gesundheit deiner Tiere, sondern trägst auch dazu bei, die Tierernährung nachhaltiger zu gestalten.

Wir füttern oft zu viel

Oft überschätzen wir die eigentliche Portion, die unsere Haustiere benötigen, um ihren Energie- und Nährstoffbedarf zu decken. So landen übrig gebliebene Reste im Müll und unsere Vierbeiner sind häufig übergewichtig. Dies führt langfristig zu Gesundheitsproblemen und verbraucht unnötig Ressourcen. Befolge daher immer die Anweisungen bezüglich der nötigen Futtermenge, die auf den Verpackungen stehen. Tendenziell kannst du deinem Vierbeiner sogar etwas weniger geben.

Besser ist es aber natürlich, wenn du genau weißt, wie viel Energie dein Vierbeiner täglich benötigt. Die Energiemenge in kcal lässt sich mit seinem Gewicht errechnen. Die Formel für normalgewichtige Hunde lautet 130 x kg⁰’⁷⁵ Körpergewicht und für Katzen 100 x kg⁰’⁶⁷ Körpergewicht. Das ist dir zu kompliziert? Die confidu App hilft dir weiter und berechnet auch den Nährstoffbedarf für dein Tier.

Wir füttern zu viel Protein

Häufig hat kommerzielles Fertigfutter zudem einen viel höheren Proteinanteil als nötig. Dies ist umwelt- und zudem auch gesundheitsschädlich, denn es kann zu Durchfall führen und belastet die Nieren, was gerade bei älteren Tieren ein Problem ist und mögliche Nierenerkrankungen verschlimmern kann.

Du hast gelernt, dass Hund und Katze Protein brauchen? Das stimmt, aber sie sind keine reinen Fleischfresser. Schon ihre Vorfahren fraßen die Beutetiere im Ganzen. So werden nicht nur die Filetstücke verzehrt, sondern auch pflanzlicher Mageninhalt von Maus und Co. Wölfe verzehren zudem je nach Nahrungsangebot teilweise erhebliche Mengen an Pflanzenmaterial.

Wir können Ressourcen schonen, indem der Proteingehalt des Futters reduziert wird. Kaufe für den Hund nur Fertigfutter mit einem maximalen Anteil von 25 % im Trockenfutter und 10 % im Nassfutter. Katzen benötigen mehr Protein als Hunde, trotzdem sollte das Rohprotein maximal einen Anteil von 45 % im Trockenfutter und 15 % im Nassfutter haben.

Eine weitere Möglichkeit, um die Umwelt zu schützen, ist das teilweise Ersetzen des tierischen Proteins mit pflanzlichen Proteinquellen. Denn das Herstellen tierischer Futtermittel verbraucht viel mehr Energie, Land und Wasser als das Erzeugen pflanzlicher Zutaten. Vor allem, wenn du selbst das Futter für deinen Vierbeiner zusammenstellst, ist das eine machbare Option und du kannst Soja und Hülsenfrüchte verarbeiten. Bei Fertigfutter musst du auf der Zutatenliste nachlesen, ob auch pflanzliche Proteinquellen verarbeitet wurden.

Verschiedene Fleischsorten in der Auslage.

Bild: Darth Liu | unsplash

Tierische Futtermittel bewusst auswählen

Um Katzen artgerecht zu ernähren, ist das Verfüttern von tierischen Futtermitteln unumgänglich. Bei Hunden ist eine vegane Ernährung zwar möglich, aber mit viel Aufwand verbunden, um Mangelerscheinungen und Verdauungsprobleme zu vermeiden. Durch die Wahl der tierischen Futtermittel haben wir einen Einfluss auf die Erzeugung von Treibhausgasen und somit den ökologischen Pfotenabdruck unserer Vierbeiner.

So hat die Erzeugung von Hühnerfleisch und Eiern eine wesentlich bessere Klimabilanz als die Produktion von Rindfleisch und Milch. Dies liegt daran, dass Hühner ihr Futter besser verwerten und schneller wachsen.

Heimisches Schwarz- und Rotwild gibt es in großer Anzahl. Wildfleisch als Futterquelle zu nutzen, schützt unsere Wälder und Felder und kann einen Teil des landwirtschaftlich erzeugten Fleisches ersetzen. Das Verfüttern von wild gefangenen Seefischen und Fischen aus großen Zuchten solltest du vermeiden, da zum einen die Überfischung der Meere weiter voranschreitet und zum anderen die Fischzucht meist sehr umweltschädlich ist.

Ist regional und bio immer besser?

Wegen der kürzeren Transportwege sind regionale Produkte klimafreundlicher als importierte Waren.

In Bezug auf die Erzeugung hat konventionelle Tierhaltung paradoxerweise eine bessere Klimabilanz als ökologisch erzeugtes Fleisch. Tiere aus Bio-Haltung leben nämlich länger und fressen deshalb mehr. Somit erzeugen sie eine größere Menge Treibhausgase und verbrauchen mehr Ressourcen als Tiere bei der konventionellen Haltungsform.

Trotzdem gibt es natürlich negative Aspekte der konventionellen Landwirtschaft in Bezug auf Artenvielfalt, Tierschutz und -gesundheit. Es ist wie mit allem im Leben: Man muss abwägen.

Ist die Qualität zu hoch?

Muss ein Haustier Futter bekommen, das Lebensmittelqualität hat? Das ist eine moralische Frage, die jeder selbst für sich beantworten muss. Denn häufig steht Fleisch auf dem Futterplan, das hohen Qualitätsanforderungen entspricht und auch für den menschlichen Verzehr geeignet wäre. Das ist zwar gut gemeint, aber vielleicht ein bisschen über das Ziel hinaus geschossen, wenn man die ökologische Seite des Ganzen betrachtet. Diese Lebensmittel stehen dann nicht den Menschen als Nahrung zur Verfügung, was generell die Produktion von Fleisch erhöht.

“Normale” Tierfutter sind deswegen aber nicht schlechter oder gesundheitsschädlich, sie enthalten lediglich andere Komponenten neben dem Muskelfleisch, die der Mensch nicht essen würde. Hierzu zählen beispielsweise Knochenmehl, Knorpel, Sehnen und verschiedene Organe.

Erdbeere als Belohnung

Bild: SasaStock | shutterstock

Fazit

Der wichtigste Lösungsansatz für das Fleisch-Dilemma ist also, nur so viel tierische Futtermittel wie nötig zu verfüttern und hierbei Quellen wie Huhn oder Wild zu wählen. Und wie wäre es mit einem Veggie-Tag pro Woche? Probiere doch einmal aus, ob dein Vierbeiner interessiert ist. Für Hunde eignen sich zudem Karotten- oder Obststücke als Snacks und Belohnung.

Und das bringt uns zu einer weiteren Frage: Trocken- oder Nassfutter? Dosenfutter oder selbst kochen? In unserem zweiten Artikel der Reihe Nachhaltigkeit und Tierfutter | Teil 2: Herstellung klären wir auf, welche Futterart am klimaschonendsten ist.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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