So gelingt dir eine Futterumstellung bei deinem Hund

Füttern | Vom 28.02.23

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So gelingt dir eine Futterumstellung bei deinem Hund

Titelbild: Jaromir Chalabala | shutterstock

So gelingt dir eine Futterumstellung bei deinem Hund. Eine Futterumstellung sollte immer langsam und schrittweise erfolgen, sonst drohen Futterverweigerung, Blähungen und Durchfall. Wir geben dir Tipps und Tricks, wie du den Futterwechsel ohne Probleme durchführen kannst und alles so stressfrei wie möglich abläuft.

Warum Futterwechsel?

Es gibt viele Gründe, warum das Hundefutter umgestellt werden soll. Zum Beispiel ist das altbewährte Futter nicht mehr erhältlich oder dein Liebling entwickelt eine Futtermittelunverträglichkeit. Auch bestimmte Krankheiten erfordern eine speziell angepasste Diät, zum Beispiel die chronische Nierenerkrankung (CNE) oder Diabetes mellitus. Dann kommst du nicht darum herum, das bisherige Hundefutter umzustellen.

Und das ist aus verschiedenen Gesichtspunkten oft kein leichtes Unterfangen und kann eine ganz schöne Herausforderung für deinen Hund sein. Immerhin liegt plötzlich etwas im Napf, das anders riecht und schmeckt... Das Futter von einem Tag auf den anderen zu wechseln, kann zu Fressunlust und Verdauungsproblemen wie üblen Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall führen. Ein Futterwechsel sollte daher immer schrittweise erfolgen, denn sowohl die Verdauungsenzyme als auch die Darmflora, die aus vielen Mikroorganismen besteht, die bei der Verdauung helfen, müssen sich anpassen.

Wie das Futter richtig wechseln?

Eine Futterumstellung ist nicht kompliziert, du solltest sie lediglich nicht abrupt durchführen. Du beginnst damit, das neue Futter unter das gewohnte Futter zu mischen. Den Anteil des neuen Futters erhöhst du dann über einige Tage schrittweise, bis die Portion komplett dadurch ersetzt wurde. Die Faustregel dabei ist, alle zwei Tage etwa ein Viertel des alten Futters gegen das neue zu tauschen (siehe Grafik). Somit dauert die Futterumstellung idealerweise etwa eine Woche. Dabei handelt es sich aber nur um einen Richtwert, denn je nachdem, wie gut dein Hund an abwechslungsreiches Futter gewöhnt ist oder wie sensibel sein Magen-Darm-Trakt ist, kann der Futterwechsel auch schneller oder langsamer vonstattegehen.

Schema zum schrittweisen Futterwechsel.

Umstellungsplan beim Futterwechsel:

  • Tag 1 und 2: Mische einen Teil des neuen Futters mit drei Teilen des alten Futters.

  • Tag 3 und 4: Erhöhe die Menge des neuen Futters auf die Hälfte und fülle den Napf mit dem alten Futter auf.

  • Tag 5 und 6: Fast geschafft! Ab heute bekommt dein Hund zu drei Vierteln das neue Futter und nur noch zu einem Viertel das alte.

  • Ab Tag 7: Dein Hund mag das neue Futter? Super! Ab heute kannst du täglich die volle Portion davon verfüttern.

Beachte beim Umstellen, dass du deinem Hund nicht insgesamt eine größere Menge Futter als üblich gibst. Am besten ist es daher, das Futter abzuwiegen, um die genauen Mengenverhältnisse einhalten zu können. Behalte die Mengenverteilung jeder einzelnen Portion bis zur nächsten Steigerung bei, damit die Umstellung erfolgreich wird.

Sensible Hunde reagieren manchmal trotzdem mit Blähungen oder Durchfall auf die schrittweise Futterumstellung. In solchen Fällen solltest du den Zeitraum der Umstellung verlängern und die Portionen erst alle drei oder vier Tage anpassen.

Um es attraktiver zu machen, kannst du deinem Hund neues Futter wie ein Leckerli präsentieren und kleine Portionen davon aus der Hand füttern.

Bild: RATT_ANARACH | shutterstock

Nützliche Tipps und Tricks

Es gibt noch ein paar Tricks, wie du das neue Futter für deinen Hund interessanter und schmackhafter machst, und das ganz ohne Kosten.

Belohnung und Zuwendung

Die meisten Hunde freuen sich riesig über jede Aufmerksamkeit ihres/ihrer Besitzer:in. Wecke also das Interesse deines Hundes, indem du kleine Portionen des neuen Futters wie ein Leckerli aus der Hand fütterst. Anschließendes Streicheln und Loben animieren deinen Liebling zusätzlich zum Fressen.

Anwärmen

Um das neue Futter schmackhafter zu machen, kannst du es einfach auf Körpertemperatur anwärmen, am besten im Wasserbad oder durch Zugabe von etwas heißem Wasser. So werden mehr Aromastoffe freigesetzt und der Geruch wird intensiver. Zudem erhöht sich die Verdaulichkeit des Futters, wenn es warm ist.

Rohes zuerst anbraten

Möchtest du deinen Vierbeiner auf eine Rohfütterung umstellen, kann es hilfreich sein, das rohe Fleisch kurz anzubraten. Gehe mit der Garzeit schrittweise herunter, bis dein Liebling sich daran gewöhnt hat. Anfangs kannst du das rohe Fleisch auch mit gegartem Fleisch mischen. Generell verbessert ein Erhitzen, Braten, Dünsten oder Kochen des Futters die Verdaulichkeit. Du solltest es weder in gefrorenem Zustand noch direkt kalt aus dem Kühlschrank verfüttern.

Trockenfutter einweichen

Wenn du deinen Hund von Nass- auf Trockenfutter umstellen willst, kannst du das Trockenfutter anfangs einweichen. Übergieße es dazu mit warmem Wasser oder Milch und lass es 5 Minuten ziehen. So kannst du es einfacher mit dem Nassfutter vermengen und dein Hund wird es aufgrund der ähnlichen Konsistenz eher akzeptieren. Außerdem wird das Aroma des Trockenfutters auf diese Weise intensiviert, was zu einem positiven Geschmackserlebnis beitragen kann. Dein Hund steht total drauf? Dann behalte das Einweichen auch nach der Futterumstellung bei.

“Geschmacksverstärker”

Will dein Hund das neue Futter gar nicht anrühren, kannst du auch auf natürliche Geschmacksverstärker wie Bratenfett, Leberwurst, Schmalz, Thunfischwasser oder salzarme Fleischbrühe zurückgreifen. Gib zu dem Futter nur eine sehr kleine Menge (nicht mehr als ein halber Teelöffel voll), denn diese Zusätze fügen der Ration (teilweise erheblich) mehr Kalorien hinzu.

Ist dein Hund sehr mäkelig, kann es allerdings auch passieren, dass er nur noch Futter fressen möchte, das auf diese Weise aromatisiert wurde. Nutze diesen Trick also wirklich nur, wenn nichts anderes hilft.

Tabus bei der Futterumstellung

Es gibt ein paar Dinge, die du in der Umstellungsphase tunlichst vermeiden solltest. Denn wenn dein Hund das neue Futter nicht mit einem negativen Erlebnis assoziiert, wird er es auch langfristig nicht fressen.

Vermeide Folgendes beim Futterwechsel:

  • Mische dem neuen Futter keine (schlecht schmeckenden) Medikamente unter.

  • Verwende keine unpassenden Futternäpfe, dies kann das Fressen für deinen Hund unattraktiv machen. Nutze ausreichend große, leicht zu reinigende Näpfe. Geeignete Materialien sind Edelstahl, Keramik oder auch Kunststoff.

  • Vergiss nicht zu beachten, ob die neue Ration deines Hundes bedarfsgerecht ist. Gerade bei selbst zusammengestelltem Futter ist eine Berechnung von Bedarf und der richtigen Futtermenge und -zusammensetzung essentiell, und deinen Liebling mit allen benötigten Nährstoffen zu versorgen. Da das nicht ganz unkompliziert ist, kann dir der Futter Rechner von confidu dabei helfen. Oder kontaktiere eine:n auf Tierernährung spezialisierte:n Tierärzt:in.

  • Zwinge deinem Hund das neue Futter nicht auf. Geduld ist das Zauberwort. Verlängere bei Bedarf den Zeitraum der Futterumstellung, damit sich dein Hund langsam an den neuen Napfinhalt gewöhnen kann. Möchte er es partout nicht fressen, solltest du über Alternativen nachdenken und gegebenenfalls eine:n Tierärzt:in kontaktieren.



Fazit

Eine Futterumstellung sollte gut durchdacht sein, damit sie erfolgreich abläuft. Mit einem schrittweisen Wechsel vermeidest du Verdauungs- und Akzeptanzprobleme für deinen Hund. Und sollte er doch etwas Hilfe brauchen, sich an das neue Futter zu gewöhnen, gibt es einfache Tricks, ihm das Futter schmackhaft zu machen.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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