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Clickertraining für Hund und Katze. Clickertraining hat sich als effektive und positive Methode zur Erziehung und Beschäftigung von Hunden und Katzen etabliert. Bei dieser Trainingsform wird ein spezieller Clicker verwendet, um erwünschtes Verhalten unmittelbar zu markieren und zu belohnen. Die Technik basiert auf den Prinzipien der operanten Konditionierung, bei der Tiere durch Belohnung lernen, positives Verhalten zu zeigen. Clickertraining fördert nicht nur das Erlernen neuer Tricks und Kommandos, sondern stärkt auch die Bindung zwischen Mensch und Tier.
In diesem Artikel erfährst du, welche Vorteile das Clickertraining bietet, wie du es erfolgreich in deinen Alltag integrieren kannst und erhältst eine praktische Anleitung für die ersten Schritte mit deinem Hund oder deiner Katze. Ob Welpe, Seniorhund oder Katze - Clickertraining kann für jedes Tier eine wertvolle Bereicherung sein.
Was ist Clickertraining?
Clickertraining ist eine positive Verstärkungsmethode zur Erziehung von Tieren, die auf den Prinzipien der operanten Konditionierung beruht. Dabei wird ein kleiner, handlicher Clicker verwendet, der ein deutlich hörbares „Klick“-Geräusch erzeugt, um ein gewünschtes Verhalten unmittelbar zu markieren. Die Grundidee ist, dass Tiere durch diesen akustischen Reiz lernen, dass ihr Verhalten mit einer Belohnung verbunden ist.
Funktionsweise
Markierung: Wenn das Tier ein erwünschtes Verhalten zeigt, wird der Clicker betätigt, um dieses Verhalten zu markieren.
Belohnung: Unmittelbar nach dem Klick folgt eine Belohnung, meist in Form von Leckerli, Lob oder Spiel.
Wiederholung: Durch ständiges Üben und Belohnen wird das Tier motiviert, das Verhalten häufiger zu zeigen.
Das Klickgeräusch ermöglicht eine klare und präzise Kommunikation zwischen Mensch und Tier. Das Tier lernt, dass sein Verhalten positive Konsequenzen hat, was seine Motivation steigert. Außerdem stärkt Clickertraining die Beziehung zwischen Tier und Halter:in, da es auf positiver Interaktion basiert.
Clickertraining kann bei Hunden und Katzen in vielen Bereichen eingesetzt werden, sei es zum Erlernen von Grundkommandos, Tricks oder zur Verhaltenskorrektur. Es ist eine flexible Methode, die sowohl im Alltag als auch in speziellen Trainingssituationen eingesetzt werden kann.
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Ist Clickertraining klassische Konditionierung?
Nein, Clickertraining ist nicht dasselbe wie klassische Konditionierung, sondern basiert auf den Prinzipien der operanten Konditionierung.
Bei der operanten Konditionierung lernen Tiere, ihr eigenes Verhalten zu beeinflussen, um bestimmte Konsequenzen zu erhalten. Es ist eine Form des Lernens, bei der das Verhalten durch Belohnung (positive Verstärkung) oder Bestrafung (negative Verstärkung) beeinflusst wird. Beim Clickertraining wird das Verhalten des Tieres (z.B. Sitzen, Kommen) durch ein Klickgeräusch und anschließende Belohnung verstärkt. Der Clicker fungiert als Marker, der anzeigt, dass das gezeigte Verhalten richtig war und eine Belohnung folgt.
Bei der klassischen Konditionierung wird ein neutraler Reiz (z.B. ein Ton) mit einem unbedingten Reiz (z.B. Futter) gekoppelt, so dass der neutrale Reiz schließlich eine ähnliche Reaktion auslöst wie der unbedingte Reiz. Ein bekanntes Beispiel ist das Experiment von Pawlow mit Hunden, die beim Klang einer Glocke zu speicheln begannen, nachdem sie gelernt hatten, dass der Klang mit Futter verbunden ist. In diesem Fall wird der Clicker nicht als Belohnung oder Verstärkung eingesetzt, sondern als neutraler Reiz, der durch wiederholte Assoziation mit einer Belohnung eine Reaktion auslösen kann.
Wie funktioniert ein Clicker?
Ein Clicker ist ein einfaches Trainingshilfsmittel, das beim Clickertraining verwendet wird, um erwünschtes Verhalten bei Hunden und anderen Tieren zu markieren. Der Clicker besteht aus einem kleinen, handlichen Gehäuse, in dem sich eine flexible Zunge (aus Metall oder Kunststoff) befindet, die durch Drücken bewegt wird. Wenn der Clicker gedrückt wird, wird die Zunge nach unten gedrückt, was zu einer plötzlichen Bewegung führt. Die schnelle Bewegung der Zunge erzeugt eine Vibration, die das charakteristische "Klick"-Geräusch erzeugt. Form und Material des Gehäuses verstärken dieses Geräusch, so dass es deutlich hörbar ist. Der Clicker produziert auf diese Weise ein einheitliches und konsistentes Geräusch, das es einfach macht, das markierte Verhalten zu erkennen.
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Vorteile: Was bewirkt Clickern bei Hund und Katze?
Clickertraining hat mehrere positive Auswirkungen auf das Verhalten und die Lernfähigkeit von Tieren. Hier sind einige der wichtigsten Effekte:
Klarheit und Präzision: Der Clicker erzeugt einen eindeutigen Ton, der als Marker dient. Dies hilft dem Tier zu verstehen, welches Verhalten belohnt wird. Die sofortige Markierung des richtigen Verhaltens stellt sicher, dass das Tier den Zusammenhang zwischen Verhalten und Belohnung schnell und klar erkennt.
positive Verstärkung: Das Clickertraining beruht auf dem Prinzip der positiven Verstärkung. Zeigt das Tier das erwünschte Verhalten und wird anschließend mit einem Klick und einer Belohnung (z.B. Leckerli) belohnt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass es dieses Verhalten in Zukunft wiederholt.
Förderung des Lernens: Tiere lernen durch das Clickertraining schneller und effizienter, da sie eigene Entscheidungen treffen können. Wenn sie verstehen, dass bestimmte Verhaltensweisen zu einer Belohnung führen, sind sie motivierter, neue Dinge auszuprobieren.
Stärkung der Bindung: Clickertraining fördert die Kommunikation zwischen Tier und Halter:in. Der positive Interaktionsprozess stärkt die Bindung und das Vertrauen zwischen beiden, da das Tier lernt, dass sein Mensch es für gutes Verhalten belohnt.
vielseitige Anwendung: Clickertraining kann für eine Vielzahl von Trainingszwecken eingesetzt werden, vom Grundgehorsam (“Sitz”, “Platz”) bis hin zu Tricks und fortgeschrittenen Verhaltensweisen. Es kann auch in der Verhaltenstherapie eingesetzt werden, um unerwünschtes Verhalten zu ändern.
Stressreduktion: Da Clickertraining auf positiver Verstärkung basiert, wird der Stress für das Tier im Vergleich zu Trainingsmethoden, die auf Bestrafung basieren, reduziert. Hunde und Katzen fühlen sich sicherer und wohler, wenn sie durch positive Erfahrungen lernen.
Ab welchem Alter sollte man mit dem Clickertraining eines Welpen beginnen?
Mit dem Clickertraining eines Welpen kann bereits im Alter von ca. 8 Wochen begonnen werden. In diesem Alter sind Welpen besonders aufnahmefähig und können durch spielerische Trainingseinheiten schnell lernen. Am Anfang sollten die Trainingseinheiten kurz und positiv sein, da Welpen noch eine begrenzte Aufmerksamkeitsspanne haben.
Der Schwerpunkt sollte zunächst auf der Gewöhnung an das "Klick"-Geräusch und der Verknüpfung mit einer Belohnung liegen. Auf diese Weise lernt der Welpe, dass das Klickgeräusch ein positives Signal ist, auf das eine Belohnung folgt.
Wie beginne ich mit dem Clickertraining?
Um das Clickertraining optimal vorzubereiten, sollten folgende Schritte beachtet werden:
wähle den richtigen Clicker aus: Verschiedene Clicker machen unterschiedlich laute Geräusche. Wähle einen Clicker, dessen Lautstärke für dein Tier angenehm ist - vor allem bei Welpen oder geräuschempfindlichen Tieren ist ein leiser Clicker sinnvoll.
setze ein klares Trainingsziel: Überlege dir im Voraus, welches Verhalten du trainieren möchtest, z.B. „Sitz“ oder „Schau her“. Ein klares Ziel hilft deinem Tier, die gewünschte Handlung zu verstehen.
wähle eine ruhige Umgebung: Beginne das Training in einer ruhigen Umgebung ohne Ablenkungen, besonders bei Welpen oder Tieren, die das Training noch nicht kennen. Sobald dein Tier die Grundprinzipien verstanden hat, kannst du das Training allmählich an belebteren Orten fortsetzen.
biete Leckerlis an: Wähle kleine, weiche und schmackhafte Leckerlis, die dein Tier schnell fressen kann. Sie sollten aber nicht zu kalorienreich sein. Hunde sind oft schon mit kleinen Apfel- oder Karottenstückchen zufrieden. Die Leckerlis sollten für dich gut erreichbar sein, damit die Belohnung sofort nach dem Klick kommt.
lege einen Zeitplan fest: Plane kurze Trainingseinheiten von etwa 5-10 Minuten. Wiederhole das Training mehrmals täglich, aber achte darauf, dass es für dein Tier motivierend bleibt.
sei geduldig: Gerade am Anfang braucht es einige Klicks und Belohnungen, bis das Tier den Zusammenhang versteht.
Mit einer guten Vorbereitung wird das Clickertraining effektiv und macht deinem Hund Spaß - eine ideale Basis für das Erlernen neuer Tricks und Kommandos.
Wenn der Knackfrosch klickt, gibt es beim Clickertraining ein Leckerli.
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Wie bringt man einem Hund oder meiner Katze das Klicken bei?
Um deinem Hund oder deiner Katze das Prinzip des Clickertrainings beizubringen, folge diesen einfachen Schritten:
beginne mit der Konditionierung: Bringe dem Tier zunächst den Zusammenhang zwischen Klick und Belohnung bei. Klicke und gib sofort ein Leckerli. Wiederhole das 10 bis 15 Mal, damit dein Tier den Klick mit einer Belohnung verbindet.
übe das Timing: Achte darauf, dass du genau im richtigen Moment klickst. Der Klick sollte genau dann ertönen, wenn dein Haustier das gewünschte Verhalten zeigt (z.B. wenn es dich ansieht oder sich hinsetzt). Die Belohnung kann etwas später folgen, aber der Klick markiert den Moment des richtigen Verhaltens.
trainiere einfache Verhaltensweisen: Beginne mit einfachen Verhaltensweisen wie „Sitz“ oder „Pfote geben“ (für Hunde) und „Pfote heben“ oder „schauen“ (für Katzen). Wenn das Tier das gewünschte Verhalten zeigt, klicke sofort und belohne es. Wiederhole diesen Vorgang, damit das Tier versteht, dass dieses Verhalten zum Klick und zur Belohnung führt. Einen Klick und das Leckerli sollte das Tier allerdings nur bekommen, wenn du den Befehl laut ausgesprochen hast – Eigeninitiative ohne ausgesprochenen Befehl ist also kontraproduktiv.
üben und Wiederholen: Wiederhole das Training in kurzen Einheiten von 5 bis 10 Minuten. Mit der Zeit wird dein Tier verstehen, dass bestimmte Handlungen den Klick und damit die Belohnung auslösen.
füge Ablenkung hinzu: Sobald dein Tier den Klick zuverlässig mit einer Belohnung verknüpft, kannst du das Training allmählich in andere Umgebungen verlagern und den Schwierigkeitsgrad erhöhen.
Mit Geduld und konsequentem Üben wird dein Haustier den Klick bald mit einer Belohnung verknüpfen und auf diese Weise neue Tricks und Verhaltensweisen erlernen.
Was ist ein Markerwort bei Hunden?
Ein Markerwort ist ein kurzes, prägnantes Wort, das im Hundetraining als positives Signal für korrektes Verhalten dient - ähnlich wie ein Clicker. Anstelle des „Clickers“ markiert das Markerwort den Moment, in dem der Hund das gewünschte Verhalten zeigt und signalisiert ihm, dass eine Belohnung folgt. Typische Markerwörter sind z.B. „Ja!“, „Top!“ oder „Super!“.
Das Markerwort wird vorher konditioniert, indem es im Training oft direkt mit einer Belohnung verknüpft wird. So lernt der Hund, dass er bei diesem Wort etwas richtig gemacht hat und eine Belohnung erwartet. Markerwörter eignen sich besonders, wenn kein Clicker zur Verfügung steht oder in Situationen mit dem Hund gearbeitet wird, in denen ein Clicker unpraktisch wäre.
Wie oft Clickertraining?
Idealerweise sollte das Clickertraining mit dem Hund oder der Katze in kurzen, regelmäßigen Einheiten durchgeführt werden - etwa zwei- bis dreimal täglich für jeweils fünf bis zehn Minuten. Häufige, kurze Trainingseinheiten sind effektiver als lange, da sie die Konzentration fördern und die Freude am Lernen erhalten. Regelmäßigkeit ist wichtig, um das gewünschte Verhalten zu festigen und die Aufmerksamkeit des Tieres aufrechtzuerhalten.
Es kann auch hilfreich sein, das Clickertraining in alltägliche Aktivitäten wie Spaziergänge oder die Fütterung zu integrieren, um das Gelernte in verschiedenen Umgebungen zu üben.
Zu viele Leckerlis machen dick
Zu Beginn des Clickertrainings solltest du mit Leckerlis arbeiten, da sie dein Tier am besten motivieren. Allerdings wirst du wahrscheinlich relativ viele Leckerlis verwenden müssen, um Erfolg zu haben. Vergiss nicht, dass Leckerlis zusätzliche Kalorien bedeuten. Füttere deinen Vierbeiner also an Trainingstagen entsprechend weniger, damit er als Nebeneffekt nicht an Gewicht zunimmt. Das kann nämlich schneller passieren, als du denkst.
Alternativ kannst du auch einfach das gewohnte Futter als Belohnung geben. Lege einen Teil des Morgenfutters beiseite und verwende es als Belohnung. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit kannst du auch versuchen, deinen Vierbeiner statt mit Futter oder Leckerli mit Streichel- oder Spieleinheiten zu belohnen. Gerade bei Hunden funktioniert das oft sehr gut.
Fazit
Clickertraining ist eine effektive und tierfreundliche Trainingsmethode, die auf positiver Verstärkung basiert und sowohl Hunde als auch Katzen dazu motiviert, erwünschtes Verhalten zu zeigen. Durch den gezielten Einsatz des Clickers wird ein eindeutiges Signal gesetzt, das dem Tier genau den Zeitpunkt für das richtige Verhalten vorgibt. Durch regelmäßiges Training in kurzen Einheiten und die Verknüpfung von Klick und Belohnung lernen die Tiere schnell, aktiv mitzudenken und Freude am Training zu entwickeln. Mit Geduld und Konsequenz kann das Clickertraining die Kommunikation zwischen Mensch und Tier stärken, zur Problemlösung beitragen und eine harmonische Mensch-Tier-Beziehung fördern.
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