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Blindheit bei Hunden und Katzen. Unsere geliebten Haustiere sind Meister darin, sich anzupassen und den Alltag auch mit eingeschränkten Fähigkeiten zu meistern. Doch was tun, wenn der treue Begleiter plötzlich gegen Möbel stößt oder beim Spielen nicht mehr so genau hinschaut? Die Frage, ob dein Haustier blind ist oder Sehprobleme hat, kann beunruhigend sein.
In diesem Artikel erfährst du, welche Anzeichen auf eine Sehschwäche oder Blindheit hindeuten können und wie du feststellen kannst, ob dein Hund oder deine Katze noch gut sieht. Außerdem geben wir dir wertvolle Tipps, wie du deinem Vierbeiner helfen kannst, auch mit eingeschränktem Sehvermögen ein glückliches und erfülltes Leben zu führen.
Inhaltsverzeichnis
Wie gut kann ein Hund oder eine Katze sehen?
Das Sehvermögen von Hunden und Katzen unterscheidet sich deutlich von dem des Menschen, und auch zwischen den beiden Tierarten gibt es bemerkenswerte Unterschiede.
Hunde haben im Vergleich zum Menschen ein eingeschränktes Farbspektrum. Sie sehen hauptsächlich in Blau- und Gelbtönen und sind für Rot-Grün-Farben blind. Ihre Augen sind jedoch gut an Bewegung und schlechte Lichtverhältnisse angepasst, was sie zu hervorragenden Jägern in der Dämmerung und bei Nacht macht. Hunde haben ein größeres Gesichtsfeld als Menschen, was ihnen ein besseres peripheres Sehen ermöglicht. Ihre Sehschärfe ist jedoch geringer, was bedeutet, dass sie Objekte in der Ferne weniger gut erkennen können.
Auch Katzen haben ein eingeschränktes Farbspektrum und sehen Farben weniger intensiv als Menschen. Besonders gut können sie Blau- und Grüntöne erkennen. Ihre Augen sind dank einer höheren Anzahl von Stäbchenzellen in der Netzhaut optimal an die Jagd bei schlechten Lichtverhältnissen angepasst. Katzen haben eine ausgezeichnete Nachtsicht und können Bewegungen sehr gut wahrnehmen. Ihr Gesichtsfeld ist etwas kleiner als das des Hundes, aber ihre Sehschärfe und ihre Fähigkeit, Details im Nahbereich zu erkennen, sind besser.
Beide Tiere verlassen sich stark auf andere Sinne wie Geruch und Gehör, um ihre Umgebung wahrzunehmen. Obwohl ihr Sehvermögen nicht so scharf ist wie das des Menschen, haben sie sich dennoch in beeindruckender Weise an ihr Leben als Raubtiere und Gefährten angepasst.
Neugeborene Shelties mit geschlossenen Augen.,
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Wie lange sind kleine Katzen und Hunde blind?
Neugeborene Katzen und Hunde sind in den ersten Tagen nach der Geburt blind. Kitten, auch Kätzchen genannt, öffnen ihre Augen normalerweise im Alter von 7 bis 14 Tagen. Danach entwickelt sich ihr Sehvermögen weiter und es dauert einige Wochen, bis sie vollständig sehen können.
Neugeborene Welpen öffnen ihre Augen normalerweise im Alter von 10 bis 14 Tagen. Ähnlich wie bei Kitten dauert es einige Wochen, bis sich das Sehvermögen vollständig entwickelt hat.
Während dieser anfänglichen Blindheitsphase sind sowohl Kätzchen als auch Welpen stark auf ihren Geruchs- und Tastsinn und ihre Mutter angewiesen, um sich zu orientieren und Nahrung zu finden.
Wie erkenne ich, ob Tiere schlecht sehen?
Auch wenn sich unsere Haustiere stark auf ihren Geruchs- und Gehörsinn verlassen, ist das Sehen für die Orientierung im Raum wichtig. Allerdings können Hunde und Katzen Einschränkungen des Sehvermögens sehr gut mit anderen Sinnen ausgleichen. Deshalb kann es sein, dass man zunächst gar nicht merkt, dass sein Liebling Probleme mit dem Sehen hat.
Im Auge arbeiten verschiedene Strukturen zusammen, um im Gehirn ein Bild zu erzeugen. Dazu gehören die Hornhaut, die Linse, die Iris, die Netzhaut und der Sehnerv. Mit zunehmendem Alter können sich diese Strukturen schleichend verändern und mit der Zeit das Sehvermögen des Tieres beeinträchtigen. Neben den „normalen“ altersbedingten Veränderungen gibt es aber auch erworbene und angeborene Krankheiten, die das Sehvermögen beeinträchtigen. Daher sollte auch bei einem jungen Tier sorgfältig geprüft werden, ob es normal sehen kann.
Anzeichen für schlechtes Sehvermögen bei Tieren:
Stolpern oder Zusammenstöße: Dein Haustier stößt häufiger gegen Möbel oder andere Gegenstände. Dies kann ein Zeichen dafür sein, dass es Schwierigkeiten hat, seine Umgebung visuell zu erfassen.
zögerliches Verhalten: Dein Tier ist unsicher und zögert, sich zu bewegen, besonders in unbekannter Umgebung. Es kann auch zögern, Treppen zu steigen oder dunkle Räume zu betreten. Manchmal kann es auch zu aggressivem Verhalten kommen.
reagiert nicht mehr: Das Tier reagiert nur noch auf optische Signale von dir, wenn es in der Nähe ist – oder gar nicht mehr.
verändertes Spielverhalten: Der Hund oder die Katze zeigt weniger Interesse an beweglichem Spielzeug oder reagiert langsamer auf optische Reize. Geworfene Bälle, Stöckchen oder andere spielzeuge werden nicht mehr gefunden.
ständig geweitete Pupillen: Wenn die Pupillen deines Tieres ständig geweitet sind und sich bei Lichteinfall kaum oder nicht verengen, kann dies ein Anzeichen für Sehprobleme oder Blindheit sein.
ungewöhnliche Augenbewegungen: Achte auf unregelmäßige oder schnelle Augenbewegungen (Nystagmus) und erweiterte oder ungleiche Pupillen.
Rötung oder Trübung: Sichtbare Veränderungen wie Rötung, Trübung oder übermäßiges Tränen können auf eine Augenerkrankung hinweisen.
Kann ein Hund oder eine Katze im Alter blind werden?
Ja, sowohl Hunde als auch Katzen können im Alter erblinden. Altersblindheit bei Haustieren ist häufig und kann durch eine Vielzahl von altersbedingten Veränderungen und Krankheiten verursacht werden, z.B. Katarakt (Grüner Star), Glaukom (Grauer Star), Uveitis, Netzhautdegeneration, Alterssichtigkeit (Presbyopie) oder Erkrankungen der Augenlider oder der Hornhaut.
In welchem Alter erblinden Hunde und Katzen?
Das Alter, in dem Hunde und Katzen erblinden, kann stark variieren und hängt von verschiedenen Faktoren wie Rasse, genetischer Veranlagung, allgemeiner Gesundheit und spezifischen Erkrankungen ab. Es gibt jedoch einige allgemeine Richtlinien und häufige Altersgruppen, in denen Blindheit auftreten kann:
Häufige Altersgruppen für Blindheit
junge Tiere: Jüngere Tiere können, wenn auch seltener, aufgrund angeborener Anomalien oder genetischer Erkrankungen wie Netzhautdysplasie oder kongenitaler Katarakt erblinden. Solche Probleme sind bei bestimmten Rassen häufig erblich.
Tiere mittleren Alters (ca. 6-10 Jahre): Einige Augenkrankheiten wie Uveitis oder Glaukom können bei Tieren in diesem Alter auftreten und zu Sehverlust führen. Obwohl diese Krankheiten normalerweise nicht ausschließlich altersbedingt sind, kann ihre Häufigkeit mit zunehmendem Alter ansteigen.
ältere Tiere (ab etwa 10 Jahren): Bei älteren Hunden und Katzen treten häufiger altersbedingte Augenprobleme wie Grauer Star, Grüner Star und Netzhautdegeneration auf. Diese Erkrankungen können allmählich zur Erblindung führen. Es ist üblich, dass Tiere ab einem Alter von etwa 10 Jahren erste Symptome der Altersblindheit zeigen.
Große Hunderassen wie die Deutsche Dogge oder der Bernhardiner leben tendenziell kürzer als kleinere Rassen, können aber ebenfalls von altersbedingten Augenerkrankungen betroffen sein.
Katzen haben oft eine längere Lebensdauer als viele Hunde und können ein hohes Alter von über 15 Jahren erreichen. Altersbedingte Sehprobleme treten bei Katzen häufig ab einem Alter von 12 Jahren auf.
Auch Kämpfe können zur Erblindung führen, wenn dabei die Augen verletzt werden.
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Was sind die Ursachen für Erblindung bei Hunden und Katzen?
Blindheit bei Hunden und Katzen kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, einschließlich genetischer, altersbedingter, traumatischer und krankheitsbedingter Ursachen. Im Folgenden sind die häufigsten Ursachen aufgeführt:
erbliche Augenkrankheiten: Bestimmte Rassen sind anfälliger für genetisch bedingte Augenkrankheiten wie Progressive Retina Atrophie (PRA), Katarakt und Glaukom.
angeborene Anomalien: Einige Tiere werden mit angeborenen Anomalien geboren, die ihr Sehvermögen beeinträchtigen.
Katarakt (Grauer Star): Trübung der Augenlinse, die häufig bei älteren Tieren auftritt und zur Erblindung führen kann.
Altersdegeneration: Altersbedingte Veränderungen der Linde, der Netzhaut oder anderer Strukturen des Auges können das Sehvermögen beeinträchtigen.
Verletzungen: Schwere Verletzungen durch Unfälle oder Kämpfe können das Auge irreparabel schädigen.
Fremdkörper: Scharfe Gegenstände oder Chemikalien können das Auge schädigen und zur Erblindung führen.
Diabetes mellitus: Diabetes kann zu diabetischer Retinopathie führen, die das Sehvermögen beeinträchtigt.
Bluthochdruck: Kann die Netzhaut schädigen und zu Sehverlust führen.
Glaukom (Grüner Star): Erhöhter Augeninnendruck kann den Sehnerv schädigen und zur Erblindung führen.
Infektionen: Schwere Infektionen wie Staupe oder ansteckende Bauchfellentzündung (FIP) können das Auge schädigen.
Entzündungen: Uveitis oder andere entzündliche Erkrankungen des Auges können langfristig zur Erblindung führen.
Tumore: Tumore im oder um das Auge können das Sehvermögen beeinträchtigen.
Vergiftung: Bestimmte Gifte oder Medikamente können das Sehvermögen schädigen. Zu ihnen zählen Frostschutzmittel, Organophosphate, Rattengift und Ivermectin.
Dieser Labrador hat gleich mehrere Augenveränderungen, u.a. trübe Linsen (Katarakt) und tränende Augen.
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Wie sieht ein krankes Auge bei Hunden und Katzen aus?
Ein krankes Auge bei Hunden und Katzen kann sich je nach zugrundeliegender Ursache unterschiedlich äußern. Hier einige typische Anzeichen und Symptome, die auf ein krankes Auge hinweisen können:
Rötung: Die Bindehaut (die Schleimhaut, die das Augenlid und einen Teil des Augapfels bedeckt) kann gerötet sein. Dies kann auf eine Entzündung, Infektion oder Reizung hinweisen.
Trübung: Die Linse oder Hornhaut kann trüb oder milchig erscheinen. Dies kann ein Anzeichen für Grauen Star, Hornhautgeschwüre oder andere Augenerkrankungen sein.
vermehrter Tränenfluss: Übermäßiger Tränenfluss kann auf Reizungen, Verletzungen oder Infektionen hinweisen.
Ausfluss: Gelber, grüner oder blutiger Ausfluss aus dem Auge kann auf eine bakterielle oder virale Infektion hinweisen.
Schwellung: Geschwollene Augenlider oder eine geschwollene Bindehaut können auf eine Entzündung, Infektion oder ein Trauma hinweisen.
verengte oder erweiterte Pupille: Eine dauerhaft vergrößerte oder verkleinerte Pupille kann auf ein Problem mit der Iris, dem Nervensystem oder den Muskeln, die die Pupille kontrollieren, hinweisen.
Drehung des Auges nach innen oder außen (Strabismus): Schielen kann auf eine Schädigung der Augenmuskeln oder -nerven hinweisen.
Vorwölbung des Auges: Ein hervortretendes Auge kann durch einen Tumor, Glaukom oder ein Trauma verursacht werden. Bei einem teilweisen Vorfall ist der Augapfel durch die Lider bedeckt, bei einem vollständigen Vorfall, dem sogenannten Bulbusprolaps, liegen die Lider hinter dem Augapfel und können nicht mehr geschlossen werden und es handelt sich um einen Notfall.
Reiben oder Kratzen am Auge: Dies kann auf Schmerzen, Juckreiz oder Irritationen hinweisen.
Zusammenkneifen oder Blinzeln: Wenn ein Tier das Auge häufig zusammenkneift oder blinzelt, kann dies auf Schmerzen oder Lichtempfindlichkeit hindeuten.
Lichtempfindlichkeit: Ein krankes Auge kann empfindlicher auf Licht reagieren.
Veränderungen der Bewegungskoordination: Schwierigkeiten beim Navigieren, Zusammenstöße mit Gegenständen oder vorsichtiges Verhalten können auf Sehverlust oder Augenschmerzen hinweisen.
Appetitverlust oder Verhaltensänderungen: Schmerzen oder Unwohlsein aufgrund eines erkrankten Auges können zu allgemeinem Unwohlsein und Verhaltensänderungen führen.
Wenn du bei deinem Hund oder deiner Katze Anzeichen einer Augenerkrankung feststellst, solltest du so schnell wie möglich eine Tierarztpraxis aufsuchen. Durch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können viele Augenerkrankungen geheilt oder ihr Fortschreiten verlangsamt werden, so dass das Sehvermögen und das Wohlbefinden deines Haustieres erhalten bleiben.
Blinde Katze mit trüben Linsen und weitgestellten Pupillen.
Bild: Anna Krivitskaya | Shutterstock
Was bedeuten trübe Augen bei Hunden und Katzen?
Eine häufig beobachtete Veränderung des Auges ist die Trübung der Augenlinse. Die Linse funktioniert wie ein Vergrößerungsglas und stellt das Bild scharf. Normalerweise ist sie durchsichtig, da sie hauptsächlich aus Wasser und Eiweißen (Proteinen) besteht. Mit zunehmendem Alter verändert sich jedoch das Verhältnis: Der Wasseranteil nimmt ab und die Proteine verklumpen zu einem bläulichen Schimmer, der als Nukleosklerose bezeichnet wird. Das Sehvermögen wird dadurch in der Regel nicht eingeschränkt.
Trübe Augen bei Hunden und Katzen können aber auch auf eine Vielzahl von Augenproblemen hinweisen. Trübung, auch Opazität genannt, tritt auf, wenn die normale Klarheit der Hornhaut, der Linse oder anderer Teile des Auges beeinträchtigt ist. Einige der häufigsten Ursachen für trübe Augen bei Haustieren sind:
Katarakt (Grauer Star)
Hornhauttrübung
Uveitis
Glaukom (Grüner Star)
Linsentrübung bei Diabetes mellitus
Hornhautdystrophie
Fremdkörper
Trauma
Glaukom bei Hunden und Katzen
Das Glaukom, auch Grüner Star genannt, ist eine Augenerkrankung, bei der der Augeninnendruck (intraokularer Druck) meist aufgrund einer Abflussstörung des Kammerwassers im Auge erhöht ist. Dieser erhöhte Druck kann die Netzhaut und den Sehnerv schädigen, was unbehandelt zu Sehverlust oder Erblindung führen kann. Ein Glaukom ist sehr schmerzhaft, das betroffene Auge ist oft gerötet und kann sich mit der Zeit vergrößern.
Es gibt zwei Hauptarten von Glaukom: das primäre Glaukom, das genetisch bedingt ist und häufig bei bestimmten Rassen auftritt, und das sekundäre Glaukom, das durch andere Augenerkrankungen oder Verletzungen verursacht wird. Risikofaktoren sind genetische Veranlagung, Alter, Trauma und bestimmte Augenerkrankungen wie Uveitis oder Katarakt. Die Hunderassen Alaskan Malamute, Basset Hound, Bouvier des Flandres, Cocker Spaniel, Chow-Chow, Dalmatiner, Dackel, Entlebucher Sennenhund, Pudel, Samojede, Sibirischer Husky, Shar Pei und verschiedene Terrier sind häufiger betroffen.
Wie erkennt man grünen Star bei Hunden und Katzen?
Ein Glaukom bei Hunden und Katzen macht sich durch eine Reihe von Symptomen bemerkbar:
schmerzhafte Reaktionen: Das Tier kann Anzeichen von Unbehagen zeigen, z.B. häufiges Blinzeln, Zukneifen der Augen oder Appetitlosigkeit. Betroffene Tiere lassen sich oft auch nicht in der Nähe des Auges berühren.
Rötung und Schwellung: Das betroffene Auge kann gerötet und geschwollen sein.
erweiterte Pupillen: Eine dauerhaft erweiterte Pupille ist ein häufiges Anzeichen für einen erhöhten Augeninnendruck.
Trübung: Das Auge kann trüb erscheinen, da das Hornhautgewebe durch den Druck geschädigt wird.
Verhalten: Es kann zu Verhaltensänderungen kommen, z.B. weniger Spielinteresse und Bewegungsunlust, da das Tier unter Schmerzen leidet.
Der/die Tierärzt:in stellt ein Glaukom fest, indem der Druck im Auge mit einem Tonometer gemessen wird. Der normale Augeninnendruck liegt beim Hund zwischen 10-23 mmHg und bei der Katze zwischen 10-25 mmHg. Ein erhöhter Druck weist auf ein Glaukom hin.
Ist Grüner Star bei Hunden und Katzen heilbar?
Glaukom ist eine ernste Erkrankung, die nicht vollständig geheilt werden kann, aber behandelt werden kann, um den Augeninnendruck zu senken und das verbleibende Sehvermögen zu erhalten. Die Behandlung zielt darauf ab, den Druck im Auge zu kontrollieren und die Schmerzen zu lindern.
Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören Augentropfen und orale Medikamente zur Senkung des Augeninnendrucks. In schweren Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den Druck zu senken oder das Auge zu entlasten. Dabei kommt eine spezielle Operationstechnik zum Einsatz, die als „Zyklokoagulation“ oder „Laserzyklokoagulation“ bezeichnet wird.
Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um das Sehvermögen des Tieres zu erhalten und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.
Welche Augentropfen bei Glaukom?
Zur Behandlung des Glaukoms werden verschiedene Arten von Augentropfen eingesetzt, um den Augeninnendruck zu senken und den Entzündungsprozess zu kontrollieren. Sie müssen täglich angewendet werden. Die am häufigsten verwendeten Augentropfen sind
Carboanhydrasehemmer: Diese Medikamente reduzieren die Produktion von Kammerwasser im Auge. Beispiele sind Dorzolamid und Brinzolamid.
Betablocker: Sie senken den Augeninnendruck, indem sie die Produktion von Kammerwasser verringern. Beispiele sind Timolol und Betaxolol.
Prostaglandinanaloga: Fördern den Abfluss des Kammerwassers. Ein Beispiel ist Latanoprost.
osmotische Mittel: Diese Medikamente werden manchmal eingesetzt, um den Druck im Auge schnell zu senken.
Was kostet eine Glaukom OP?
Die Kosten einer Glaukom-Operation können je nach Schweregrad der Erkrankung, Art des Eingriffs und geografischer Lage der Klinik stark variieren. In der Regel liegen die Kosten für eine Glaukom-Operation mit Voruntersuchungen, Nachsorge und Medikamenten zwischen 1.000 und 3.000 €. Es ist ratsam, sich direkt bei der Tierarztpraxis oder Tierklinik nach den spezifischen Kosten und möglichen Behandlungsplänen zu erkundigen.
Hund mit beidseitiger Katarakt
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Katarakt bei Hunden und Katzen
Katarakt, auch bekannt als Grauer Star, ist eine Augenerkrankung, bei der sich die Linse des Auges eintrübt. Dies beeinträchtigt die Lichtdurchlässigkeit und führt zu verminderter Sehkraft oder vollständiger Erblindung. Katarakte können verschiedene Ursachen haben: genetische Veranlagung, altersbedingte Veränderungen, Traumata, Entzündungen oder systemische Erkrankungen wie Diabetes mellitus. Die Trübung kann allmählich fortschreiten und das Sehvermögen des Tieres erheblich beeinträchtigen. Die Behandlung der Katarakt erfolgt in der Regel durch chirurgische Entfernung der getrübten Linse und ggf. Ersatz durch eine künstliche Linse.
Wie schnell entwickelt sich Grauer Star bei Katzen?
Die Katarakt kann sich bei Katzen je nach Ursache und Alter der Katze unterschiedlich schnell entwickeln. Bei älteren Katzen kann sich die Linsentrübung schleichend über Monate bis Jahre entwickeln. Bei jungen Katzen, insbesondere wenn die Katarakt durch genetische Faktoren oder systemische Erkrankungen wie Diabetes mellitus verursacht wird, kann die Krankheit schneller fortschreiten. In einigen Fällen kann die Katarakt relativ schnell, innerhalb von Wochen bis Monaten, auftreten, insbesondere wenn sie durch eine Entzündung oder ein Trauma verursacht wird.
Wie sieht ein Tier mit Grauem Star?
Das Sehvermögen eines an Katarakt erkrankten Tieres ist durch die Trübung der Augenlinse stark eingeschränkt. Das Tier sieht durch eine getrübte Linse, was zu einem nebligen, verschwommenen oder trüben Bild führt. Es ist vergleichbar mit dem Blick durch ein trübes Glas oder eine undurchsichtige Fensterscheibe. Klare Konturen und Details von Objekten sind schwer zu erkennen.
Kann sich eine Linsentrübung zurückbilden?
Nein, eine Linsentrübung durch den Grauen Star kann sich in der Regel nicht von selbst zurückbilden. Die Trübung ist ein fortschreitender Prozess, der in der Regel nur durch eine operative Entfernung der betroffenen Linse und deren Ersatz durch eine künstliche Linse (Intraokularlinse) behandelt werden kann. In seltenen Fällen kann es zu einer vorübergehenden Verbesserung des Sehvermögens kommen, aber die grundsätzliche Trübung bleibt bestehen, bis sie operativ behoben wird.
Kann man Grauen Star bei Hunden und Katzen behandeln?
Ja, der Graue Star bei Hunden und Katzen kann behandelt werden, in der Regel durch einen chirurgischen Eingriff. Dabei wird die getrübte Augenlinse entfernt und ggf. durch eine künstliche Linse ersetzt. Diese Operation wird als Kataraktoperation bezeichnet und kann das Sehvermögen der Katze erheblich verbessern. Die Operation ist bei Katzen ähnlich wie bei Hunden und wird in der Regel von spezialisierten Tierärzt:innen durchgeführt. Die Nachsorge ist wichtig, um Komplikationen zu vermeiden und eine vollständige Genesung zu fördern.
Auch Hunde und Katzen können bei der Operation des Grauen Stars Kunstlinsen erhalten.
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Was kostet die Grauer Star OP bei Hunden und Katzen?
Die Kosten einer Katarakt-Operation können stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. dem Standort der Klinik, dem Schweregrad der Erkrankung und den spezifischen Anforderungen der Operation. Im Durchschnitt liegen die Kosten für eine Kataraktoperation einschließlich Voruntersuchungen, Nachuntersuchungen und postoperativer Medikation zwischen 1.500 und 3.500 €. Es ist ratsam, sich bei der Tierklinik oder Tierarztpraxis nach den genauen Kosten und eventuellen Finanzierungsmöglichkeiten zu erkundigen.
Was kann man gegen Linsentrübung tun?
Es gibt einige Maßnahmen, die helfen können, das Risiko einer Linsentrübung oder eines Grauen Stars bei Hunden und Katzen zu verringern:
regelmäßige Augenuntersuchungen: Insbesondere bei genetisch vorbelasteten oder älteren Tieren sollten regelmäßige Augenuntersuchungen durchgeführt werden, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Augenverletzungen vermeiden: Schutzmaßnahmen gegen Augenverletzungen, wie z.B. das Vermeiden von Laufen durch Gestrüpp oder Kämpfen, können dazu beitragen, Traumata zu vermeiden.
Behandlung von systemischen Erkrankungen: Eine frühzeitige und wirksame Behandlung von Krankheiten wie Diabetes mellitus kann dazu beitragen, die Entwicklung von Grauem Star zu verhindern oder zu verlangsamen.
Blindheit als Augennotfall
Plötzliche Veränderungen des Sehvermögens sind ein Notfall und leicht zu erkennen. Dein Vierbeiner wirkt desorientiert und verwirrt, eventuell hat er Schmerzen am Auge, ist ruhiger als sonst oder frisst nicht mehr gerne. Wenn du in die Augen schaust, sind die Pupillen oft stark geweitet und verengen sich auch nicht, wenn du mit einer Taschenlampe ins Auge leuchtest. Außerdem kann die sonst weiße Augenhaut (Sklera) stark gerötet sein.
Plötzliche Blindheit wird häufig durch eine Netzhautablösung verursacht. Die Netzhaut (Retina) fängt das Licht ein und leitet es über den Sehnerv an das Gehirn weiter, wo es in ein Bild umgewandelt wird. Verschiedene Umstände können dazu führen, dass sich die Netzhaut von der Unterlage ablöst und das Tier erblindet. Der Sehverlust tritt in der Regel innerhalb von 24 bis 48 Stunden ein. Bei Hunden wird die Netzhautablösung häufig durch Verletzungen oder Infektionen verursacht, bei Katzen durch Bluthochdruck.
Suche immer schnell eine Tierarztpraxis auf, wenn dein Tier plötzlich nicht mehr sehen kann!
Es gibt verschiedene Tests, um festzustellen, ob ein Tier sehen kann.
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Wie kann ich testen, ob mein Hund oder meine Katze schlecht sieht?
Eine regelmäßige tierärztliche Kontrolle der Augen hilft in der Regel, eine Verschlechterung des Sehvermögens frühzeitig zu erkennen. Du kannst aber auch selbst von Zeit zu Zeit zu Hause testen, wie es um die Sehkraft deines älterwerdenden Vierbeiners bestellt ist. Dazu brauchst du nur eine kleine Taschenlampe und einen Wattebausch.
Aber Vorsicht: Nicht alle Tests sind für alle Tiere geeignet. Probiere aus, was dein Vierbeiner akzeptiert und wiederhole die Tests mehrmals, um ein sicheres Ergebnis zu erhalten. Wenn du bei deinem Vierbeiner eine Sehschwäche oder gar Blindheit feststellst, solltest du ihn in eine Tierarztpraxis bringen und untersuchen lassen, denn dahinter können sich Krankheiten wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck verbergen.
Die folgenden Tests können durchgeführt werden, um das Sehvermögen deines Vierbeiners zu überprüfen:
Pupillentest
Drohantwort
Wattebauschtest
Tischkantenprobe
Hindernislauf
Test der Pupillenreaktion auf Licht
Pupillentest
Geeignet für: Hunde und Katzen
Durchführung: Bewege eine kleine Lampe vor beiden Augen deines Tieres hin und her. Beobachte dabei die Pupille und die Reaktion deines Tieres.
Beobachtung: Die Pupille verändert ihre Größe nicht, das Auge ist bläulich trüb, das Tier starrt ins Licht oder Flüssigkeit sammelt sich in den inneren Augenwinkeln und läuft heraus.
Auswertung: Wenn du eine der genannten Beobachtungen machst, sieht dein Tier wahrscheinlich schlecht oder ist blind. Wenn die Pupille starr bleibt, reagiert sie nicht auf den Lichtreiz. Eine gesunde Reaktion wäre, dass sich die Pupille zusammenzieht. Außerdem sollte ein sehendes Tier versuchen, dem unangenehmen Lichtreiz durch eine Kopfbewegung auszuweichen. Trübe Augen deuten auf einen Grauen Star oder eine altersbedingte Nukleosklerose hin. Tritt Flüssigkeit aus dem Augenwinkel aus, kann dies auf eine Augenreizung (klare Flüssigkeit) oder eine Augenentzündung (grünlich oder gelblich) hinweisen.
Testen der Drohantwort
Drohantwort
Geeignet für: Hunde ab 3 Monaten
Durchführung: Decke ein Auge mit einer Hand ab. Bewege vor dem anderen Auge deine Hand rasch auf das Auge zu, ohne dabei einen Luftzug zu erzeugen. Blinzelt das Tier? Wiederhole den Test mit dem anderen Auge.
Beobachtung: Das Tier blinzelt nicht.
Auswertung: Ein sehendes Auge würde blinzeln, um sich vor der Handbewegung zu schützen. Wenn das Tier nicht blinzelt, kann es schlecht sehen. Achtung: Bei Katzen ist der Test nicht sicher, sie blinzeln oft auch nicht, wenn sie die Hand sehen. Auch Welpen unter 3 Monaten reagieren nicht auf diesen Test.
Test auf das Folgen von Bewegung
Wattebauschtest
Geeignet für: Hunde und Katzen
Durchführung: Dein Tier muss an diesem Test interessiert sein. Zeig ihm einen Wattebausch und lass ihn etwa 30 cm vor deinem Tier fallen. Verfolgt es die Bewegung mit den Augen?
Beobachtung: Das Tier folgt dem Wattebausch nicht mit dem Kopf.
Auswertung: Ein Wattebausch macht beim Fallen kein Geräusch, deshalb bemerkt ihn nur ein sehendes Tier. Wenn das Tier nicht reagiert, kann es wahrscheinlich schlecht sehen.
Test auf das Wahrnehmen von Gegenständen
Tischkantenprobe
Geeignet für: kleine und mittelgroße Hunde und Katzen
Durchführung: Nimm dein Tier auf den Arm, die Vorderbeine müssen herunterhängen. Gehe so nah an den Tisch heran, als ob du dein Tier darauf absetzen wolltest. Achte auf die Bewegung der Vorderbeine.
Beobachtung: Das Tier berührt den Tisch, bevor es die Vorderbeine anhebt, oder es hebt die Vorderbeine nicht an.
Auswertung: Wenn die Beine nicht angehoben werden oder den Tisch berühren, hat dein Tier das Hindernis wahrscheinlich nicht gesehen. Ein sehendes Tier würde die Beine vorher anheben und dem Hindernis ausweichen.
Test auf das Erkennen von Hindernissen
Hindernislauf
Geeignet für: Hunde und Katzen
Durchführung: Baue einen Hindernisparcours auf und animiere dein Tier, durch den Raum zu laufen.
Beobachtung: Das Tier stößt an die Gegenstände oder wirkt unsicher und zögerlich.
Auswertung: Wenn dein Tier nicht gut sieht, wird es den Hindernisparcours als unangenehm empfinden und nicht weiterlaufen wollen.
Mein Tier ist blind. Was tun?
Hunde und Katzen können in der Regel gut mit Blindheit umgehen. Nach anfänglicher Orientierungslosigkeit und Unsicherheit verlässt sich das Tier auf seine anderen, gut entwickelten Sinne - es hört und riecht seine Umgebung. Katzen nutzen auch ihre Tast- und Schnurrhaare, die sogenannten Vibrissen, um sich zu orientieren.
Wenn sich dein Liebling erst an die neue Situation gewöhnen muss, kannst du ihm die Eingewöhnung etwas erleichtern, indem du die Möbel nicht unnötig verschiebst oder den Laufweg mit Schachteln oder anderen Gegenständen versperrst. Auch ein Glöckchen am Handgelenk der zweibeinigen oder am Halsband der vierbeinigen Mitbewohner erleichtert es deinem Vierbeiner, andere Familienmitglieder zu orten.
Gartenteich, Swimmingpool oder gefährliche Treppen lassen sich einfach mit einem Gitter absperren. Bei Katzen empfiehlt es sich, den Freigang auf ein sicheres, eingezäuntes Areal zu beschränken.
Kann man einen blinden Hund oder eine blinde Katze operieren lassen?
Ja, es ist möglich, einen blinden Hund oder eine blinde Katze zu operieren, aber die Entscheidung hängt vor allem von der Ursache der Blindheit ab. Bei Grauem Star, einer Trübung der Augenlinse, kann eine Operation, bei der die getrübte Linse entfernt und eine künstliche Linse implantiert wird, das Sehvermögen in vielen Fällen wiederherstellen. Bei einem Glaukom, das zu erhöhtem Augeninnendruck und Schmerzen führt, kann eine Operation zur Senkung des Drucks oder eine Entfernung des Auges in Betracht gezogen werden, wenn der Druck nicht kontrolliert werden kann oder das Auge stark geschädigt ist. Eine Netzhautablösung kann durch chirurgische Eingriffe wie eine Vitrektomie behandelt werden, um die Netzhaut wieder an ihren Platz zu bringen. Der Erfolg hängt jedoch von der Schwere und Dauer der Ablösung ab. Auch Tumore oder andere strukturelle Probleme können je nach Art und Lage des Tumors oder der Erkrankung operativ behandelt werden.
Wenn die Erblindung jedoch bereits chronisch ist und durch irreversible Schäden verursacht wurde, kann eine Operation das Sehvermögen möglicherweise nicht wiederherstellen. In solchen Fällen kann der chirurgische Eingriff darauf abzielen, die Schmerzen zu lindern oder die Lebensqualität des Tieres zu verbessern, z.B. durch Entfernung eines schmerzenden Auges.
Hunde, die homozygot das sogenannte Merle-Gen tragen, das weißes Fell vererbt, sind in der Regel taub und blind.
Bild: GoodFocused | Shutterstock
Was ist bei einem blinden Hund zu beachten?
Ein blinder Hund kann sich gut an seine neue Umgebung anpassen, da er über andere Sinne wie Geruch und Gehör verfügt, die ihm helfen, sich in seiner Umgebung zurechtzufinden. Blindheit kann jedoch sowohl für den Hund als auch für seine Besitzer:innen einige Anpassungen erforderlich machen. Allgemeine Überlegungen umfassen die Anpassung der Umgebung, um mögliche Gefahren zu minimieren, und die Umsetzung von Strategien, die dem Hund helfen, sich sicher und wohl zu fühlen.
Wie geht man mit blinden Hunden um?
Der Umgang mit einem blinden Hund erfordert Geduld und Verständnis. Hier einige Tipps:
räumliche Orientierung: Achte auf eine einheitliche räumliche Anordnung, um Verwirrung zu vermeiden. Verschiebe keine Möbel oder Gegenstände ohne Not, damit sich der Hund in seiner Umgebung nicht verirrt.
Gerüche und Geräusche: Verwende Gerüche oder Geräusche, um bestimmte Bereiche oder Gegenstände zu markieren. Dies kann dem Hund helfen, sich besser zu orientieren.
sanfte Berührungen: Achte darauf, den Hund nicht zu erschrecken, wenn du ihn berührst oder ansprichst. Sprich in einem beruhigenden Ton und berühre ihn sanft, aber bestimmt.
Training und Kommunikation: Trainiere den Hund mit sanften Kommandos und verwende alternative Kommunikationsmethoden wie Handzeichen oder Geräusche, um ihm zu helfen, die Kommandos zu verstehen.
Kann man einen blinden Hund alleine lassen?
Ja, man kann einen blinden Hund alleine lassen, aber es gibt einige Vorsichtsmaßnahmen, die man beachten sollte:
sichere Umgebung: Sorge dafür, dass die Umgebung sicher und frei von Gefahren ist. Entferne scharfe Gegenstände oder kleine Objekte, über die der Hund stolpern könnte. Verwende, wenn nötig, Sicherheitsbarrieren, um den Hund von potentiellen Gefahrenbereichen wie Treppen oder Gartenteichen fernzuhalten.
Routine: Sorge für einen regelmäßigen Tagesablauf, damit sich der Hund besser orientieren kann. Ein strukturierter Tagesablauf kann dem Hund helfen, sich sicherer zu fühlen.
Wie kann man einen blinden Hund beschäftigen?
Auch ein blinder Hund kann geistig und körperlich stimuliert werden:
Geruchsstimulation: Verwende Spielzeug mit interessanten Gerüchen oder verstecke Leckerlis, um den Hund zum Schnüffeln und Suchen zu motivieren.
Tastspielzeug: Biete Spielzeug an, das sich gut anfühlt und leicht zu greifen ist. Strukturreiche Spielzeuge können den Hund zur Interaktion anregen.
Gehorsamkeitstraining: Übe neue Tricks oder Kommandos ein, die auf Stimme oder Tastsignale reagieren. Dies kann dem Hund helfen, geistig aktiv zu bleiben.
körperliche Aktivität: Auch ein blinder Hund braucht regelmäßig Bewegung. Nutze sichere Bereiche zum Spielen oder Spaziergänge an der Leine, um den Hund in Bewegung zu halten.
Hat ein blinder und tauber Hund noch Lebensqualität?
Ja, auch ein blinder und tauber Hund kann noch eine gute Lebensqualität haben, wenn seine Bedürfnisse berücksichtigt werden und seine Umgebung entsprechend angepasst wird:
sichere Umgebung: Ein sicheres Zuhause ohne Gefahrenquellen trägt zur Lebensqualität bei. Sorge für eine gleichbleibende und sichere Umgebung.
gegenseitige Kommunikation: Nutze andere Sinne wie Geruchs- und Tastsinn, um mit dem Hund zu kommunizieren und ihm Orientierung zu geben. Berührungen und entspannende Massagen können beruhigend wirken.
medizinische Versorgung: Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und eine angemessene medizinische Versorgung sind wichtig, um gesundheitliche Probleme frühzeitig erkennen und behandeln zu können.
Liebe und Zuwendung: Liebevolle Zuwendung und Aufmerksamkeit helfen dem Hund, sich wohl und geborgen zu fühlen. Eine enge Bindung zu seinen Besitzer:innen kann die Lebensqualität erheblich verbessern.
Wann sollte ein blinder Hund eingeschläfert werden?
Die Entscheidung, einen blinden Hund einschläfern zu lassen, ist eine sehr persönliche und oft emotional schwierige Entscheidung. Es ist wichtig, alle Faktoren zu berücksichtigen, um die Lebensqualität des Tieres genau einschätzen zu können. Hier sind einige Kriterien, die bei dieser schwierigen Entscheidung helfen können:
körperliche Schmerzen: Wenn der Hund unter anhaltenden Schmerzen leidet, die auch mit intensiver medizinischer Betreuung nicht gelindert werden können, kann dies ein Anzeichen dafür sein, dass eine Euthanasie in Erwägung gezogen werden sollte.
chronische Gesundheitsprobleme: Wenn der Hund zusätzlich zur Erblindung an schweren, unheilbaren Krankheiten leidet, z.B. an Krebs oder fortgeschrittener chronischer Nierenerkrankung, die seine Lebensqualität stark beeinträchtigen.
Mangel an sozialer Interaktion: Wenn der Hund sich zurückzieht, nicht mehr an sozialen Aktivitäten oder Interaktionen teilnimmt und keine Verbindung zu seinen Besitzer:innen aufrechterhält.
ständige Unfälle oder Verletzungen: Wenn der blinde Hund sich ständig verletzt oder Schwierigkeiten hat, sich sicher in seiner Umgebung zu bewegen, was trotz der Bemühungen, die Umgebung sicher zu gestalten, zu ständigen Verletzungen führt.
Schwierigkeiten beim Aufstehen und Gehen: Wenn der Hund große Schwierigkeiten hat, sich zu bewegen, aufzustehen oder zu gehen, und diese Schwierigkeiten seine Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Angst und Stress: Wenn die Blindheit zusammen mit anderen Faktoren zu erheblichem Stress oder Angst führt und diese Zustände nicht durch Therapie oder Anpassung gelindert werden können.
unzureichende Unterstützung: Wenn die erforderliche Pflege oder Unterstützung nicht mehr ausreichend gegeben werden kann, um dem Hund ein angenehmes und stressfreies Leben zu ermöglichen.
Konsultiere immer deine:n Tierärzt:in, der/die den Gesundheitszustand deines Hundes professionell beurteilen kann. Er/sie kann helfen, objektive Entscheidungen zu treffen, indem der allgemeine Gesundheitszustand und die Lebensqualität des Tieres beurteilt werden.
Treppen können für blinde Tiere zum Hindernis werden und sollten ggf. abgesichert werden.
Bild: nerieau | Pixabay
Wie kann ich meiner blinden Katze helfen?
Der Umgang mit einer blinden Katze kann eine herausfordernde, aber auch sehr bereichernde Aufgabe sein. Wenn deine geliebte Samtpfote die Fähigkeit verloren hat, ihre Umwelt visuell wahrzunehmen, bedeutet das nicht, dass sie auf Lebensqualität verzichten muss. Durch gezielte Maßnahmen und Anpassungen im Alltag kannst du dazu beitragen, dass sich deine blinde Katze sicher, wohl und glücklich fühlt. Es erfordert Verständnis und ein wenig Kreativität, aber mit der richtigen Unterstützung und einer sicheren Umgebung kannst du deiner Katze helfen, sich an ihre neue Realität anzupassen und ihr Leben weiterhin in vollen Zügen zu genießen.
Diese Maßnahmen können deiner blinden Katze helfen:
sichere Umgebung: Halte die Umgebung deiner Katze so stabil wie möglich, um Stürze und Verletzungen zu vermeiden. Entferne gefährliche Gegenstände und sichere scharfe Ecken und Kanten. Baue hohe Kratzbäume ab, damit deine Katze nicht herunterfallen kann.
Zugang zu Verstecken: Sorge dafür, dass deine Katze Zugang zu vertrauten Rückzugsorten hat. Ein sicherer Platz zum Ausruhen kann für eine blinde Katze besonders wichtig sein.
Verwendung von Duftmarkern: Du kannst bestimmte Bereiche oder Gegenstände mit unterschiedlichen Düften markieren, um deiner Katze die Orientierung zu erleichtern. Das können spezielle Katzendüfte oder auch deine eigenen Duftmarken sein.
Futter- und Wassernäpfe an festen Stellen: Achte darauf, dass Futter- und Wasserschüsseln immer am selben Platz stehen, damit deine Katze sie leicht finden kann.
Rasseln oder Glöckchen: Verwende kleine Glöckchen oder rasselndes Spielzeug, damit deine Katze Geräusche hat, an denen sie sich orientieren kann. Dies hilft ihr, ihre Umgebung akustisch wahrzunehmen.
interaktives Spielzeug: Investiere in Spielzeug, das Geräusche macht oder sich bewegt, um deine Katze geistig zu stimulieren und zu beschäftigen.
sanfte Kommunikation: Verwende eine beruhigende Stimme und sanfte Berührungen, um deine Katze zu beruhigen. Katzen sind oft sehr empfänglich für die menschliche Stimme und Berührungen, die ihnen Sicherheit geben.
regelmäßige Tierarztbesuche: Regelmäßige Tierarztbesuche sind wichtig, um sicherzustellen, dass deine Katze keine anderen gesundheitlichen Probleme hat, die ihre Lebensqualität beeinträchtigen könnten.
Kann eine blinde Katze draußen überleben?
Blinde Katzen können im Freien überleben, aber es gibt erhebliche Risiken und Herausforderungen. Ihre Fähigkeit, sicher im Freien zu leben, hängt von mehreren Faktoren ab:
Verkehr und andere Tiere: Blinde Katzen sind besonders gefährdet, da sie Gefahrensituationen wie Verkehr oder andere Tiere nicht rechtzeitig erkennen können. Dies kann zu Verletzungen oder sogar zum Tod führen.
Wetterbedingungen: Extreme Wetterbedingungen können für eine blinde Katze gefährlich sein, besonders wenn sie keinen sicheren Unterschlupf hat.
Orientierungsprobleme: Ohne Sehvermögen kann es für eine Katze schwierig sein, sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden und Futter und Wasser zu finden.
Verletzungsgefahr: Blinde Katzen sind anfälliger für Verletzungen, da sie Stürze oder andere Gefahren nicht sehen und ihnen daher nicht ausweichen können.
Viele blinde Katzen fühlen sich in einer vertrauten, sicheren Umgebung wie im Haus oder in einem gesicherten Außenbereich sicherer. Wenn du erwägst, deine blinde Katze ins Freie zu lassen, solltest du sicherstellen, dass der Bereich sicher eingezäunt ist und keine Gefahrenquellen aufweist.
Wann eine blinde Katze einschläfern?
Die Entscheidung, eine blinde Katze einzuschläfern, sollte auf der Grundlage ihrer gesamten Lebensqualität und nicht nur auf der Grundlage ihrer Blindheit getroffen werden.
Wenn die Katze unter chronischen Schmerzen leidet, die durch Medikamente oder andere Behandlungen nicht gelindert werden können und die Lebensqualität der Katze stark beeinträchtigen. Wenn die Blindheit mit anderen schweren Gesundheitsproblemen einhergeht, wie z.B. einer fortgeschrittenen chronischen Nierenerkrankung, die das Wohlbefinden der Katze erheblich beeinträchtigen. Wenn deine Katze Schwierigkeiten hat, sich zu bewegen, zu fressen oder andere alltägliche Dinge zu tun, und diese Schwierigkeiten nicht gelindert werden können.
Wende dich an deine:n Tierärzt:in, um eine professionelle Einschätzung der Lebensqualität deiner Katze zu erhalten. Er/sie kann dir helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen, die sowohl das Wohlergehen deiner Katze als auch deine eigenen emotionalen Bedürfnisse berücksichtigt.
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