Impfungen für Hunde und Katzen | Grundimmunisierung und Auffrischungen

Grundimmunisierung und Auffrischungen bei Hunden und Katzen. Die Impfung von Hunden und Katzen ist ein wesentlicher Bestandteil der tierärztlichen Versorgung und trägt entscheidend zum Schutz der Gesundheit dieser Tiere bei. Von der Grundimmunisierung bei Jungtieren bis zu regelmäßigen Auffrischimpfungen im Erwachsenenalter spielen Impfungen eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung gegen schwere Krankheiten und bei der Erhaltung der Lebensqualität unserer geliebten Haustiere.

In diesem Artikel erklären wir die Unterschiede zwischen Grundimmunisierung und Auffrischungsimpfungen und zeigen auf, warum eine kontinuierliche Impfpraxis für das Wohlbefinden unserer tierischen Begleiter unerlässlich ist.

Was versteht man unter Grundimmunisierung?

Unter Grundimmunisierung versteht man alle Impfungen, die in den ersten zwei Lebensjahren eines Tieres durchgeführt werden. In dieser Zeit wird der Impfschutz aufgebaut. Das Immunsystem wird mit dem Erreger konfrontiert und bildet Abwehrzellen und Antikörper, die bis zu mehreren Jahren im Organismus verbleiben können und das Tier in dieser Zeit vor einer Infektion schützen. 

Den ersten Schutz erhält ein Kätzchen oder Welpe während der Säugezeit. Die mütterlichen (maternalen) Antikörper in der Muttermilch gelangen über den Darm ins Blut und bilden eine wichtige Barriere gegen Infektionserreger. Sie binden sich an krankmachende Bakterien und Viren, woraufhin das Immunsystem aktiviert wird und die Abwehrzellen die Eindringlinge unschädlich machen.  

In den ersten Lebenswochen ist dieser Mechanismus überlebenswichtig. Werden die Welpen oder Kätzchen nicht mehr gesäugt, erhalten sie auch keine maternalen Antikörper mehr über die Muttermilch. Das Immunsystem muss nun selbstständig arbeiten. Langfristiger Schutz ist gewährleistet, wenn die Abwehrzellen der Jungtiere selbst Antikörper bilden. Diese so genannten spezifischen Antikörper sind genau auf den jeweiligen Erreger abgestimmt und bleiben länger im Blut. Die Bindung zwischen Antikörper und Krankheitserreger lässt sich mit dem Schlüssel-Schloss-Prinzip vergleichen: So wie ein Schlüssel nur in ein bestimmtes Schloss passt, passt jeder spezifische Antikörper genau zu einem Krankheitserreger.

Die Grundimmunisierung regt die Bildung solcher Antikörper an, bis eine ausreichende Konzentration im Blut erreicht ist. Diese kann gemessen werden und wird als Antikörpertiter bezeichnet.

Welche Impfungen gehören zur Grundimmunisierung?

Die Grundimmunisierung von Hunden und Katzen umfasst Impfungen gegen bestimmte Krankheiten, die als wesentlich für den Schutz vor schweren Infektionen angesehen werden (sog. Core-Impfungen). Diese Impfungen werden in Form einer Reihe von Injektionen verabreicht, um eine starke und lang anhaltende Immunität aufzubauen.

Im Allgemeinen gehören folgende Impfungen zur Grundimmunisierung:

Für Hunde

• Staupe

• Parvovirose

• Leptospirose

• Tollwut (falls man mit dem Tier reisen möchte)

Für Katzen:

• Panleukopenie (Katzenseuche)

• Katzenschnupfen (Felines Herpesvirus FHV-1 und Felines Calicivirus FCV)

Wie oft Grundimmunisierung bei Hund und Katze?

Es ist nicht immer einfach, den richtigen Zeitpunkt für die erste Impfung zu finden. Um einen lückenlosen Schutz vor Krankheiten zu gewährleisten, sollte er möglichst mit dem Absetzen zusammenfallen, da mit der Abnahme des Muttermilchtrinkens auch der mütterliche Antikörpertiter sinkt. Das Problem dabei: Die noch vorhandenen maternalen Antikörper binden sich an die abgeschwächten Erreger der Impfung und machen sie unschädlich, ohne das eigene Immunsystem des Kittens oder Welpen zu stimulieren. Es werden keine neuen Antikörper gebildet und die Impfung ist somit wirkungslos.

Deshalb empfiehlt die StIKo Vet – ein Ausschuss von Tierärzt:innen, der Empfehlungen zur Impfung bei Haus- und Nutztieren ausspricht – während dieser Zeit mehrere, aufeinanderfolgende Impfungen im Abstand von drei bis vier Wochen. Betrachten wir ein konkretes Beispiel: Wird ein Welpe in der 8. Lebenswoche zum ersten Mal geimpft, sollte in der 12. und 16. Woche nachgeimpft werden.

Je älter ein Tier ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die maternalen Antikörper bereits abgebaut sind. Bei Tieren, deren erste Impfung nach der 16. Lebenswoche erfolgt, kann auf die dritte und in manchen Fällen sogar auf die zweite Nachimpfung verzichtet werden. Warum also nicht immer später impfen? Besonders wenn die Jungtiere einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, z.B. in Zuchten mit regelmäßigen Krankheitsausbrüchen, können sie beim Absetzen bereits schwer erkranken, wenn der mütterliche Antikörperspiegel sinkt. Um dies zu verhindern, müssen sie früher und häufiger geimpft werden.

Warum müssen Impfungen aufgefrischt werden?

Alle Impfungen nach der Grundimmunisierung werden als Wiederholungs- oder Auffrischungsimpfungen bezeichnet. Sie bauen den Impfschutz nicht mehr auf, sondern erhalten einen Antikörperspiegel, der mögliche Infektionen zuverlässig abwehrt.

Je nach Impfstoff und Erreger sind die Intervalle, also die Abstände zwischen den Auffrischungsimpfungen, unterschiedlich und können bis zu drei Jahre betragen. Die Beipackzettel aller Impfpräparate mit den jeweiligen Angaben der Hersteller findest du im Internet. Und natürlich kannst du auch deine:n Haustierärzt:in zum Thema befragen.

Welche Impfungen müssen bei Hunden und Katzen aufgefrischt werden?

Welche Impfungen bei Hunden und Katzen aufgefrischt werden müssen, hängt von den individuellen Bedürfnissen des Tieres, seiner Lebensweise, dem regionalen Risiko für bestimmte Krankheiten und den tierärztlichen Empfehlungen ab. Generell gilt, dass alle Impfungen gegen Krankheiten, gegen die Hunden und Katzen  geschützt werden sollen, aufgefrischt werden müssen.

Im Allgemeinen werden jedoch folgende Auffrischungsimpfungen empfohlen:

• Core-Impfungen: Dazu gehören beim Hund die Impfungen gegen Staupe, Parvovirose und Leptospirose, die zu den häufigsten und gefährlichsten Infektionskrankheiten des Hundes gehören. Bei Katzen sind es die Erreger des Katzenschnupfens und der Katzenseuche.

• Non-Core-Impfungen: Beim Hund sind dies Impfungen gegen Krankheiten wie Hepatitis, Zwingerhusten (Bordetella) und Lyme-Borreliose. Katzen können u.a. gegen Chlamydien, Leukose (FeLV) und ansteckende Peritonitis (FIP) geimpft werden. 

• Tollwutimpfung: Die Tollwutimpfung ist bei Reisen ins Ausland gesetzlich vorgeschrieben und muss regelmäßig aufgefrischt werden.

Wie oft müssen Impfungen bei Hunden und Katzen aufgefrischt werden?

In welchem Abstand Impfungen bei Hunden und Katzen aufgefrischt werden müssen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Bei den Core-Impfungen können die Auffrischungsintervalle je nach Impfstoff und individuellem Risiko variieren. In der Regel liegen sie zwischen 1 und 3 Jahren.

Die Auffrischungsintervalle für Non-Core-Impfungen variieren je nach individuellem Risiko, Lebensstil des Tieres und regionalen Gegebenheiten und sollten am besten mit dem/der Tierärzt:in besprochen werden.

Wie lange hält die Impfung bei Hunden und Katzen?

Die Dauer der Immunität nach einer Impfung bei Hunden und Katzen variiert je nach Art des Impfstoffs, der verabreichten Impfung und dem individuellen Immunsystem des Tieres. Einige Impfstoffe verleihen eine langfristige Immunität, während andere regelmäßig aufgefrischt werden müssen, um einen angemessenen Schutz aufrechtzuerhalten.

Es ist wichtig, dass Tierhalter:innen die Empfehlungen ihres/ihrer Tierärzt:in befolgen, um sicherzustellen, dass ihre Hunde und Katzen den entsprechenden Impfschutz erhalten. Tierärzt:innen können individuelle Impfpläne erstellen, die auf die Bedürfnisse des jeweiligen Tieres abgestimmt sind, und die besten Empfehlungen für Auffrischungsimpfungen geben.

Ist es nötig, einen Hund jedes Jahr impfen zu lassen?

Ja. Hunde benötigen jedes Jahr bestimmte Impfungen, um optimal gegen häufige und gefährliche Krankheiten geschützt zu sein. Dazu gehört die Core-Impfung gegen Leptospirose. Leptospirose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Kontakt mit verunreinigtem Wasser oder Urin übertragen wird. Die Krankheit ist weit verbreitet. Sie kann sowohl Hunde als auch Menschen befallen und zu schweren Nieren- und Leberschäden führen. Eine jährliche Auffrischungsimpfung ist notwendig, da der Schutz gegen Leptospirose relativ kurz ist. Außerdem ändern sich die vorherrschenden Subtypen ständig, sodass die Impfstoffe immer wieder angepasst werden müssen.

Hunde mit einem hohen Ansteckungsrisiko für Zwingerhusten sollten zusätzlich eine jährliche Auffrischungsimpfung gegen das Parainfluenzavirus und das Bakterium Bordetella bronchiseptica erhalten. Besonders gefährdet sind Hunde, die viel Kontakt zu anderen Hunden haben (z.B. in Zwingern, auf Hundewiesen oder in Hundeschulen).

Warum Katze jedes Jahr impfen?

Die jährliche Impfung von Katzen war früher üblich, ist aber heute nicht mehr für alle Impfungen erforderlich. Die Notwendigkeit einer jährlichen Impfung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. dem Impfstoff, der Krankheit, dem individuellen Gesundheitszustand der Katze und den aktuellen Empfehlungen der Tierärzt:innen.

Heute haben sich die Impfempfehlungen geändert und die meisten Tierärzt:innen empfehlen nicht mehr automatisch jährliche Impfungen für alle Katzen. Stattdessen wird ein individueller Impfplan erstellt, der die spezifischen Bedürfnisse der Katze berücksichtigt. Einige Impfungen können jährliche Auffrischungsimpfungen erfordern, während andere Impfungen weniger häufig aufgefrischt werden müssen oder sogar eine lebenslange Immunität verleihen können.

Die Entscheidung über die Häufigkeit der Impfungen sollte in Absprache mit dem/der Tierärzt:in getroffen werden, der/die den Gesundheitszustand der Katze, ihre Lebensumstände und das Risiko für bestimmte Krankheiten berücksichtigen kann. So kann ein individueller Impfplan erstellt werden, der einen angemessenen Schutz bietet, ohne unnötige Impfungen durchzuführen.

Wie lange darf eine Impfung bei Hund und Katze überfällig sein?

Überfällige Impfungen bei Hunden und Katzen sollten möglichst vermieden werden, da sie das Risiko von Infektionskrankheiten erhöhen. Ist es doch passiert und Impfungen sind bei deinem Vierbeiner überfällig, konsultiere deine:n Tierärzt:in. Er/sie kann den individuellen Gesundheitszustand und das Risikoprofil des Tieres einschätzen und einen entsprechenden Impfplan empfehlen.

Wenn eine Impfung nur wenige Wochen überfällig ist, kann der Impfschutz in der Regel mit einer einzigen Auffrischungsimpfung wiederhergestellt werden. Der genaue Zeitraum kann variieren, und es ist wichtig, den/die Tierärzt:in zu konsultieren.

Wenn die Impfung über einen längeren Zeitraum (mehrere Monate bis Jahre) überfällig ist, muss der Impfzyklus in der Regel neu begonnen werden. Dies bedeutet, dass das Tier eine Grundimmunisierung mit einer Erstimpfung und einer oder mehreren Auffrischungsimpfungen benötigt.

Eine Ausnahme bildet die Tollwutimpfung: Bei Reisen ins Ausland muss der Impfschutz gegen Tollwut strikt eingehalten werden. Das Gesetz schreibt vor, dass die Auffrischungsimpfung nicht überfällig sein darf, auch nicht um einen Tag. Ist dies der Fall, muss eine neue Grundimmunisierung mit entsprechender Wartezeit durchgeführt werden, damit der Hund reisefähig ist.

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Wann muss mein Tier zur nächsten Impfung?

Wann dein Tier das nächste Mal geimpft werden muss, steht im Impfpass. Der Impfpass ist ein wichtiges medizinisches Dokument, das von deinem/deiner Tierärzt:in ausgestellt wird und alle Impfungen und Gesundheitsuntersuchungen deines Tieres dokumentiert. In der Regel enthält der Impfpass das Datum der letzten Impfung und das Datum der nächsten empfohlenen Auffrischungsimpfung.

Um herauszufinden, wann die nächste Impfung fällig ist, schau einfach im Impfpass nach dem Datum der letzten Impfung. Normalerweise steht das Datum der nächsten Impfung direkt daneben. Wenn du nicht immer nachschauen möchtest, mit dem Risiko, eine Auffrischungsimpfung zu verpassen, kannst du alle Impfungen deines Tieres in der confidu App eintragen. Dort hast du alle Gesundheitsdaten und Termine deines Tieres in einer Patientenakte zusammengefasst und wirst rechtzeitig an anstehende Impfungen oder Parasitenbehandlungen erinnert.

Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.