Cannabis
Giftig für: Katzen, Hunde, andere Tierarten
Kategorie: giftig
Cannabis ist eine Pflanze, die psychoaktive Verbindungen enthält und häufig als Rauschmittel verwendet wird. Cannabis kann für Hunde und Katzen giftig sein, wenn sie es versehentlich aufnehmen.
Die giftigen Bestandteile von Cannabis sind Tetrahydrocannabinol (THC) und andere Cannabinoide, die psychoaktive Wirkungen haben können. Symptome einer Cannabisvergiftung bei Haustieren können Erbrechen, Durchfall, Ataxie (Koordinationsstörungen), Lethargie, erhöhte Reizempfindlichkeit, verminderte Herzfrequenz, Atemdepression, Krampfanfälle und in schweren Fällen Koma oder Tod sein.
Cannabispflanze
Bild: NickyPe | Pixabay
Aussehen:
Cannabis ist eine Blütenpflanze mit charakteristischen fünfzackigen Blättern und dichten Blütenständen, die kleine Harzdrüsen enthalten. Die Blätter sind grün bis graugrün, die Blüten je nach Sorte grün, violett oder orange.
Cannabisprodukte können in sehr unterschiedlichen Formen auftreten. Das kann es für Tierbesitzer:innen erschweren, sie zu identifizieren. Das für Haustiere giftige THC (Tetrahydrocannabinol) ist in folgenden Formen anzutreffen:
• Marihuana (Gras, Weed): getrocknete Blüten, Blätter und Stängel der weiblichen Hanfpflanze. Es ist meist grünlich-braun, oft harzig und klebrig und hat einen charakteristischen, intensiven Geruch.
• Haschisch (Dope, Shit): Gepresstes Harz der Hanfpflanze. Es kann hellbraun, dunkelbraun oder schwarz sein. Es kann in Form von Platten, Klumpen oder Pulver vorliegen und ist oft öliger oder fester als Marihuana. Der Geruch ist ebenfalls intensiv, aber oft erdiger.
• Cannabis-Öle und -Tinkturen: Dies sind Extrakte, die THC in konzentrierter Form enthalten. Es handelt sich um meist dunkle, ölige Flüssigkeiten, die in kleinen Fläschchen, oft mit Pipette, aufbewahrt werden.
• essbare Cannabisprodukte (Edibles): Eine besonders gefährliche Kategorie für Haustiere. Dies sind Lebensmittel, die mit Cannabis bzw. THC versetzt wurden. Beispiele sind Backwaren (Kekse, Brownies, Kuchen, Muffins), Süßigkeiten (Gummibärchen, Schokolade, Lutscher), andere Lebensmittel wie Butter („Cannabutter“) und Getränke. Diese Produkte sehen oft wie harmlose Leckereien aus, riechen nicht immer stark nach Cannabis und sind daher für Tiere besonders verlockend.
• synthetische Cannabinoide („Spice“, „K2“): Es handelt sich um chemisch hergestellte Substanzen, die an Cannabis-Rezeptoren im Körper wirken, aber oft eine viel stärkere und unvorhersehbarere Wirkung haben. Sie werden meist auf Kräutermischungen gesprüht, die dann wie Potpourri oder Kräutertee aussehen können.
getrocknete Cannabisblüten (Marihuana)
Bild: John Miller | Pixabay
Vorkommen:
Seit der teilweisen Legalisierung von Cannabis in Deutschland durch das Cannabisgesetz (CanG) im April 2024 ist von einer erhöhten Verfügbarkeit und somit einem potenziell höheren Risiko für Haustiere auszugehen. THC-haltige Produkte können an folgenden Orten für Hunde und Katzen zugänglich werden:
Im Haushalt:
• Produkte, die von erwachsenen Personen legal für den Eigenkonsum besessen werden (getrocknete Blüten, Haschisch)
• selbst hergestellte Edibles oder Öle
• Reste von Joints („Stummel“), Pfeifen oder Verdampfern, die achtlos liegengelassen werden
• Produkte aus dem legalen Eigenanbau (Pflanzen, geerntetes Material)
Außerhalb des Haushalts:
• achtlos weggeworfene Cannabisreste (z.B. Jointstummel) in Parks, auf Gehwegen oder öffentlichen Plätzen
• bei Veranstaltungen oder Treffen, bei denen Cannabis konsumiert wird
Medizinisches Cannabis:
• Obwohl es für den menschlichen Gebrauch bestimmt ist, können Haustiere versehentlich Zugang zu medizinischen Cannabispräparaten (Blüten, Extrakte) bekommen.
Illegaler Markt:
• Trotz Legalisierung bleiben Produkte vom Schwarzmarkt eine Quelle, insbesondere für hochpotente oder synthetische Cannabinoide.
Wichtig: Auch wenn der Besitz und Konsum für Erwachsene unter bestimmten Bedingungen legalisiert wurde, bleibt Cannabis für Hunde und Katzen giftig und potenziell gefährlich. Die erhöhte Verfügbarkeit erfordert eine gesteigerte Wachsamkeit von Tierhalter:innen.
Vorsichtsmaßnahmen:
Es ist wichtig, Cannabis und Cannabisprodukte außerhalb der Reichweite von Hunden und Katzen aufzubewahren und sicherzustellen, dass sie nicht versehentlich damit in Kontakt kommen. Haustierbesitzer:innen sollten sicherstellen, dass ihre Tiere keinen Zugang zu Cannabisprodukten haben, sei es in Form von Rauch, essbaren Produkten oder anderen Formen. Bei Verdacht auf Cannabisvergiftung sollte sofort eine Tierarztpraxis aufgesucht werden.
Ist Hanf für Hunde und Katzen gefährlich?
Ja, Hanf bzw. Cannabis kann für Hunde und Katzen gefährlich sein. Haustiere reagieren empfindlich auf die psychoaktiven Inhaltsstoffe von Cannabis, insbesondere auf das in der Pflanze enthaltene Tetrahydrocannabinol (THC). Bereits geringe Mengen THC können bei Haustieren zu schweren Vergiftungserscheinungen führen.
Wie wirkt sich Cannabis auf Hunde und Katzen aus?
Cannabis kann bei Hunden und Katzen eine Vielzahl von Symptomen und Wirkungen hervorrufen, insbesondere bei versehentlicher Einnahme. Die Schwere der Symptome hängt von der Menge an aufgenommenem Cannabis und der Größe des Tieres ab.
Symptome einer Cannabisvergiftung bei Hunden und Katzen können Erbrechen, Durchfall, Ataxie (Koordinationsschwierigkeiten), Lethargie, gesteigerte Sensibilität gegenüber Reizen, verminderte Herzfrequenz, Atemdepression, Krampfanfälle und in schweren Fällen sogar Koma oder Tod sein.
Können Hunde stoned werden?
Ja, Hunde können unter bestimmten Umständen "stoned" werden, insbesondere wenn sie versehentlich Cannabis oder cannabishaltige Produkte aufnehmen. Der Begriff "stoned" wird häufig verwendet, um leichte bis mittelschwere Symptome einer Beeinträchtigung durch Cannabis zu beschreiben. Dazu gehören typischerweise Verhaltensänderungen wie Verwirrung, Koordinationsstörungen, verlangsamte Reaktion auf Reize und eine gewisse Desorientierung.
So lustig dieses Phänomen auch klingen mag, ist es wichtig zu betonen, dass der Grad der Beeinträchtigung je nach Menge des konsumierten Cannabis, der THC-Konzentration und anderen individuellen Faktoren variieren kann. In einigen Fällen können die Symptome schwerwiegender sein und zu ernsthaften Gesundheitsproblemen wie Krämpfen oder sogar Koma führen. Daher ist es wichtig, jede Exposition von Haustieren gegenüber Cannabisprodukten ernst zu nehmen und unverzüglich tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Wie lange wirkt Cannabis bei Hunden?
Im Allgemeinen können die Auswirkungen von Cannabis bei Hunden mehrere Stunden anhalten. Leichte Symptome können innerhalb weniger Stunden abklingen, während schwerere Symptome wie Lethargie, Ataxie oder Krämpfe länger anhalten können.
Können Tiere passiv high werden?
Ja, Haustiere können passiv high werden, wenn sie sich in der Nähe von Personen aufhalten, die Cannabis rauchen oder konsumieren. Wenn Menschen in der Nähe von Haustieren Cannabis rauchen, können die psychoaktiven Verbindungen wie Tetrahydrocannabinol (THC) von den Tieren eingeatmet werden. Dies kann dazu führen, dass die Haustiere die psychoaktiven Wirkungen von Cannabis erfahren, auch wenn sie das Cannabis selbst nicht direkt konsumiert haben.
Die in Marihuana enthaltenen Cannabinoide sind Rauschstoffe, die bei Mensch und Tier sehr ähnlich wirken. Wie stark Cannabis wirkt und ob es zu Wahrnehmungsstörungen kommt, hängt davon ab, wie viel des Hauptwirkstoffs THC aufgenommen wurde. THC beeinflusst vor allem das Nervensystem. Es tut dies, indem es an spezielle Rezeptoren im körpereigenen Endocannabinoid-System andockt.
Cannabinoid-Rezeptor 1 (CB1)-Andockstellen befinden sich hauptsächlich im Gehirn. Wenn THC hier andockt, ist das für die typischen Vergiftungserscheinungen wie verantwortlich. THC bringt die Balance der Botenstoffe im Gehirn durcheinander.
Cannabinoid-Rezeptor 2 (CB2)-Andockstellen spielen bei einer akuten Vergiftung eine geringere Rolle und sind eher für das Immunsystem zuständig.
Hunde sind besonders empfindlich, da sie mehr CB1-Andockstellen im Gehirn haben als Menschen. Deshalb reagieren sie oft stärker auf THC und zeigen deutlichere nervliche Symptome. Synthetische Cannabinoide (z. B. in „Spice”-Mischungen) sind oft noch gefährlicher, da sie noch fester an diese Andockstellen binden und schwerere sowie unberechenbarere Vergiftungen auslösen können.
THC wirkt schnell und relativ lange, da es fettlöslich ist. Das bedeutet:
- Es gelangt nach der Aufnahme schnell ins Gehirn, weshalb die Symptome oft rasch auftreten.
- THC wird aber auch im Fettgewebe gespeichert, weshalb der Abbau länger dauert, auch wenn es aus dem Blut schon schneller verschwindet. Die Leber wandelt es um.
- Beim Hund dauert es rund 30 Stunden, bis die Hälfte des THC abgebaut ist, und es können bis zu fünf Tage vergehen, bis der Großteil wieder ausgeschieden ist.
Bereits das Inhalieren oder Fressen kleinerer Mengen kann zu Symptomen führen. Die tödliche Dosis für Hunde beträgt mindestens 85 mg getrocknete Cannabisblüte pro kg Körpergewicht, wenn diese gefressen werden. Auch das mehrmalige absichtliche Anpusten während des Rauchens von Marihuana ist für Hunde und Katzen giftig.
Zum Tod kommt es nur selten und nach Aufnahme sehr großer Mengen (ab ca. 3 g/kg Körpergewicht, das entspricht 60 g bei einem 20 kg schweren Hund).
Der THC-Gehalt variiert je nach Produkt stark:
- Marihuana (getrocknete Blüten/Blätter): 0,4-20 % THC
- Haschisch (Harz): ≥ 10 % THC
- Haschischöl (Harzextrakt): 20-50 % THC
Ein Joint mit einem Gramm Pflanzenmaterial enthält durchschnittlich 150 Milligramm THC.
Erste Symptome treten nach ca. 5 Minuten auf, wenn die Droge Inhaliert wurde. Wird sie gefressen, dauert es 1 bis 3 Stunden. Cannabis führt zu einem rauschähnlichen Zustand und kann Magen-Darm-Probleme verursachen.
Symptome:
- Koordinationsstörungen, Teilnahmslosigkeit, Bewusstlosigkeit
- Untertemperatur
- Muskelzuckungen, Krämpfe, auch Übererregbarkeit, Zittern
- Erbrechen, Speicheln, Durchfall
- Blasenschwäche
- erweiterte Pupillen, Augenzittern
Bleib ruhig! Sichere die Giftquelle und halte dein Tier fern, damit es nicht noch mehr Gift aufnehmen kann.
Suche so schnell wie möglich eine Tierarztpraxis auf, wenn die Aufnahme weniger als 4 Stunden her ist oder starke Symptome auftreten. In der Praxis kann die Giftaufnahme durch induziertes Erbrechen oder eine Magenspülung verringert werden. Außerdem wird dein Tier stabilisiert und mit Medikamenten versorgt, um die Vergiftung durchzustehen.